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Wieder Elfer-Drama! Spanien blamiert sich, Marokko in Ekstase

Afrika jubelt nach dem nächsten Elfer-Drama bei der WM!

Marokko gelingt die erste Überraschung in der K.o.-Runde dieser Weltmeisterschaft! Die Nordafrikaner besiegen Spanien 3:0 nach Elfmeterschießen und stehen erstmals überhaupt in einem Viertelfinale einer WM, damit als vierte afrikanische Mannschaft nach Kamerun, dem Senegal und zuletzt Ghana. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

Keeper Bono wurde mit zwei gehaltenen Strafstößen zum Helden. Bei den Spaniern vergaben sogar gleich alle drei Schützen, Kapitän Sergio Busquets und Carlos Soler scheiterten am Marokko-Keeper, Pablo Sarabia am Pfosten. Der Ex-Dortmunder Achraf Hakimi verwandelte schließlich den entscheidenden Elfer. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

„Es war grausam, wie wir verloren haben“, erklärte Busquets nach der Partie. Vor allem die defensive Spielweise stellte die „Furia Roja“ vor Riesenprobleme. „Es war eine marokkanische Wand, wir haben gefightet, haben alles versucht, eine Lücke zu finden. Aber die gab es nicht. Wir hatten einfach Pech.“ Die Marca schrieb von einem „spanischen Desaster“.

„Wenn dafür jemand verantwortlich ist, dann bin ich es“, sagte Luis Enrique und kündigte für die kommende Woche Gespräche mit dem spanischen Verband über seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag an. „Wir müssen diese Enttäuschung erst verarbeiten.“

WM: Marokko baut Abwehrwand gegen Spanien auf

Vor ihrem überragenden Schlussmann hatten die kampfstarken Marokkaner mit Noussair Mazraoui vom FC Bayern zuvor 120 Minuten lang eine undurchdringbare Abwehrwand aufgebaut, sie zeigten sich taktisch diszipliniert, rannten sich die Lunge aus dem Leib - und sie hatten zudem im Education City Stadium von Ar-Rayyan ein Heimspiel. Der ohnehin ohrenbetäubende Lärm steigerte sich zu einem Orkan, als der Sieg gewiss war.

Bis zum Elfmeterschießen hatten sich die Marokkaner mit Leidenschaft und trotz nachlassender Kräfte erfolgreich gegen die beinahe durchgehende spanische Dauerbelagerung gestemmt. Nach 90 Minuten hatte die „Furia Roja“ schon 768 Pässe gespielt, 94 Prozent davon waren angekommen - doch der Ertrag blieb spärlich. Je länger das Spiel dauerte, desto weniger Entlastung gelang den Marokkanern, einmal, in der 104. Minute, hätte Walid Cheddira allerdings schon für die Entscheidung sorgen können.

Spanien scheitert erneut im Achtelfinale

Marokko hatte erst zum zweiten Mal in einem Achtelfinale gestanden: 1986 gab es ein 0:1 gegen die Mannschaft des Deutschan Fußball-Bundes (DFB), als Lothar Matthäus in der 87. Minute einen direkten Freistoß verwandelte. Für Spanien war es nach dem Titelgewinn 2010 und dem Scheitern 2014 in der Gruppenphase bereits das zweite Aus nacheinander in der ersten K.o.-Runde: 2018 kam das Ende im Elfmeterschießen gegen Russland.

Das 1:2 gegen Japan im letzten Gruppenspiel hatte Spanien noch als ärgerlichen Betriebsunfall abgehandelt. Ja, dadurch war natürlich Deutschland ausgeschieden, aber das sei alles „gar nicht so schlimm“, sagte Stürmer Alvaro Morata: „Zum Glück ist der Fehler passiert, als es noch eine Chance gab. Wäre es eine Runde später passiert, hätten wir vier Jahre lang geweint.“ So gesehen weint Spanien nun.

Marokko jedenfalls war bereit, freudig Stöckchen in die Zahnräder der spanischen Passmaschine zu stecken. „Warum nicht nach dem Himmel streben? Warum nicht davon träumen, diesen Pokal zu holen?“, hatte Trainer Walid Regragui vor dem Spiel gefragt. Und ja: Warum denn nicht Marokko? Alles scheint möglich für die Mannschaft um ihren Superstar Hakim Ziyech vom FC Chelsea.