Der "Elon Musk" der Energie: So will der Octopus-Chef mit Tesla-Strom den deutschen Markt erobern

Ocotpus-Chef Greg Jackson.
Ocotpus-Chef Greg Jackson.

Greg Jackson ist Brite und will die Energiebranche revolutionieren. Der Gründer des Stromversorgers Octopus Energy gilt als der "Elon Musk" der Stromwelt. Sein Unternehmen, das mittlerweile auf vier Milliarden Euro bewertet wird, will nun auch in Deutschland stärker expandieren.

Jackson und Octopus Energy haben es sich auf die Fahne geschrieben, den Übergang zur klimafreundlichen Stromversorgung zu erleichtern. Deshalb war der Unternehmer auch auf dem Klimagipfel in Glasgow anwesend, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet. Seit 2015 ist sein Unternehmen dabei, grünen Strom und Gas an seine Kunden zu liefern. In Großbritannien sind es mittlerweile sogar über drei Millionen Haushalte. Seit 2019 ist der Versorger auch im Ausland aktiv. Nach einer ersten Niederlassung in Deutschland folgten weitere in Japan, Australien, Neuseeland, Spanien und den USA. Demnächst will Jackson auch nach Italien expandieren.

Auch berühmte Geldgeber sind an dem Unterfangen interessiert. Zuletzt stieg der Fonds des ehemaligen US-Vizepräsidenten und Klimaaktivisten Al Gore mit umgerechnet 500 Millionen Euro ein. Octopus Energy wird nun mit vier Milliarden Euro bewertet und will auch in Deutschland stärker auftreten. Bisher versorgt der Anbieter hierzulande rund 75.000 Kunden. Bundesweit wird ein Tarif an Haushalte angeboten, die einen Tesla-Batteriespeicher und eine Solaranlage besitzen. Nutzer sollen im Gegenzug Ökostrom zum Einkaufspreis erhalten. Aufschlagkosten umfassen demnach nur direkte Energie- und Netzkosten sowie eine monatliche Pauschale von drei Euro.

Jackson fordert Öffnung des Stromnetzes

Das Herzstück des Unternehmens ist die Softwareplattform Kraken. "Sie arbeitet bei jedem Kunden den lokalen Wetterbericht aus und berechnet daraus jede halbe Stunde den wahrscheinlichen Energiebedarf von Haushalt und Auto", sagt Jackson zur "Wirtschaftswoche". Kraken berücksichtigt dabei auch, wann der Strom am günstigsten ist. Zudem steuert die Software den gesamten Geschäftsbetrieb und sogar Teile des Kundendienstes. Die Betriebskosten sind dadurch um bis zu 60 Prozent geringer als bei der Konkurrenz, heißt es. Auch andere britische Betreiber setzen mittlerweile aus die Software von Jackson.

Doch wer sich als Energieversorger für das Klima einsetzt, muss sich auch hinterfragen, warum er weiterhin Erdgas anbietet. Dem Briten ist der Widerspruch klar. "Wir erfinden keine Ausreden", sagt er der "Wirtschaftswoche". "Am liebsten würden wir Gas gar nicht mehr verkaufen." Eine Lösung für das Problem seien ihm zufolge elektrische Wärmepumpen. Ein Forschungs- und Trainingszentrum ist beim Unternehmen bereits im Bau, um die Technologie weiter zu untersuchen.

Für die weitere Expansion in Deutschland haben Jackson und sein Team einen Vier-Punkte-Plan entwickelt. Dieser fordert den Wegfall der Abgaben und Steuern auf Strom, intelligente Stromzähler, ein Ende von Langzeitverträgen und eine bessere Regulierung. Das Stromnetz soll von der Politik geöffnet und der Zugang zu erneuerbaren Energien leichter und günstiger werden. "Wir brauchen keine Subventionen, wenn auf den Strom aus diesen Quellen keine Steuern gezahlt werden müssen", so Jackson. Stattdessen soll es Steuern auf Kohlendioxid geben.

kh