Eltern sind verzweifelt - Neue Visa-Regeln in Großbritannien trennen ukrainische Familien
Neue Visa-Regeln in Großbritannien erschweren ukrainischen Familien das Zusammenkommen. Hilfsorganisationen kritisieren die Maßnahmen als herzlos und berichten über dramatische Folgen für die Betroffenen.
Die britische Regierung steht wegen verschärfter Visa-Regeln für Ukrainer in der Kritik. Die Änderungen erschweren es ihnen, Familienmitglieder nach Großbritannien zu holen. Halyna Khovaiko, die 2021 für einen Saisonjob nach Großbritannien kam, kann das bestätigen. Sie musste ihren Sohn in Wowtschansk, nahe Charkiw an der russischen Grenze, zurücklassen. „Natürlich vermisse ich ihn. Es fühlt sich an, als wäre man mehr tot als lebendig. Man geht nur zur Arbeit und das war’s. Man existiert, aber lebt nicht.“, sagte Khovaiko gegenüber BBC. Im Januar beantragte sie ein Visum für ihren Sohn. Ein Monat später jedoch schränkte die Vorgänger-Regierung unter Rishi Sunak überraschend und ohne Vorankündigung die Berechtigung ein.
Kritik von Hilfsorganisationen
Das „Work Rights Centre“, eine Wohltätigkeitsorganisation, weiß von fast 200 Ukrainern, die verzweifelt versuchen, ihre Familien nach Großbritannien zu bringen. Dr. Dora-Olivia Vicol, die Geschäftsführerin des Zentrums, bezeichnet die Politik als „herzlos“ und fügt hinzu: „Wir haben gesehen, wie Eltern monatelang darum kämpfen, ihre Kinder nach Großbritannien zu holen.“ Die Änderungen im Februar 2022 schränken Sponsoren auf britische oder irische Staatsbürger sowie Personen mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht ein. Laut BBC wurde zudem die Ukraine Family Scheme beendet, ein britisches Visaprogramm, das es Ukrainern ermöglicht, zu Verwandten nach Großbritannien zu fliehen.
Schwierige Lebensumstände und Zukunftsperspektiven
Für Khovaiko bedeutet das, dass sie ihr Leben in Großbritannien neu organisieren muss. Sie hat eine Wohnung gefunden und arbeitet, doch die neuen Visa-Regeln verhindern, dass ihr Sohn nachkommen kann. „Das ist kein Leben, weil mein Kind dort ist und ich hier“, sagte sie. Nun erwägt sie sogar, in ein Land zu ziehen, wo es einfacher wäre, ihren Sohn bei sich zu haben. Die britische Regierung hat angekündigt, die Regelungen kontinuierlich zu überprüfen, doch der Druck, die Änderungen rückgängig zu machen, wächst.