Empörung über Orbán-Vertrauten - Ungarn würde sich nicht gegen russische Invasion verteidigen
Balázs Orbán, enger Vertrauter des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, erklärte, dass sich Ungarn im Fall einer russischen Invasion nicht militärisch verteidigen würde. Das Land habe stattdessen aus der sowjetischen Invasion 1956 gelernt. Die Opposition kritisiert die Aussagen scharf.
Balázs Orbán, enger Vertrauter und Berater des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, erklärte, dass sich Ungarn im Fall einer russischen Invasion nicht militärisch verteidigen würde. Das berichtet „AP“. Orbán erklärte, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine „unverantwortliche“ Entscheidung getroffen habe, sich militärisch gegen Russland zu verteidigen. Ungarn habe stattdessen aus dem gescheiterten Volksaufstand 1956 gelernt, als sowjetische Truppen in das Land einmaschierten. 3.000 Zivilisten wurden dabei getötet. Zuvor hatten ungarische Widerstandskämpfer die sowjetische Vorherrschaft im Land für beendet erklärt.
Opposition kritisiert die Aussagen scharf
Péter Magyar, führender Oppositionspolitiker und Vorsitzender der Tisza-Partei, schrieb in einem Social-Media-Post, dass Orbán mit seinen Aussagen „die Erinnerung an die tausenden ungarischen Freiheitskämpfer erniedrigt“ habe. Ferenc Gyurcsány, ehemaliger Ministerpäsident und Vorsitzender der Demokratischen Koalition sieht Orbáns Aussagen laut „Politico“ ebenfalls kritisch.
Balázs Orbán ist nicht nur ein enger Vertrauter des ungarischen Regierungschef. Er ist auch maßgeblich an der Gestaltung der ungarischen Außen- und Innenpolitik beteiligt. Die ungarische Regierung hat immer wieder versucht, EU-Unterstützung für die Ukraine zu verhindern. EU-Partner warfen Ungarn daraufhin vor, die Union zu spalten und russische Interessen zu bedienen.
Orbán verteidigt seine Worte
In einem Facebook-Video verteidigte Orbán seine Aussagen und behauptete, seine Worte seien „verdreht“ worden. „Die Helden von 1956 sind nationale Helden. Die Erinnerung an sie ist heilig und unantastbar“. Er betonte, dass Ungarn im Ukraine-Krieg für einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensgespräche plädiere.