Enten bekommen in England eigene Gehwege

Nicht alle Enten halten sich an die neu eingeführten Gehwege.

Wenn Touristen in England einen Spaziergang entlang der zahlreichen Flüsse und Kanäle in Städten wie London, Manchester oder Birmingham genießen, herrscht auf den Gehwegen meist Chaos: Fußgänger, Fahrradfahrer und Jogger nehmen nur wenig Rücksicht aufeinander. Mittendrin tummeln sich außerdem diverse Enten, die zum Stadtbild vieler britischer Metropolen dazugehören. Damit die Federn der armen Vögel nicht ständig von vorbeirasenden Menschen oder Rädern durcheinandergebracht werden, sollen Enten nun ihren ganz eigenen Watschelweg bekommen. In einigen Gegenden von England wurde diese kuriose Idee bereits umgesetzt – dahinter steckt eine Aktion der "Canal & River Trust"-Charity.

In den Londoner Stadtteilen Kings Cross, Little Venice und East London wurden diese Gehwege für Enten bereits eingeführt. Wer hier am Wasser entlang spaziert, wird ab jetzt eine weiße Linie auf dem Boden vorfinden, die ganz klar einen separaten Bereich für die Wasservögel ausweist: Darauf zu sehen ist die Silhouette einer Ente, gefolgt von dem Hashtag #ShareTheSpace. "Es war einfach nicht möglich, einzelne Gehwege für all die verschiedenen Nutzer dieser Spazierwege anzulegen", so Claire Risino von der "Canal & River Trust"-Charity gegenüber dem News-Portal "Quartz". "Deshalb dachten wir, sollten wenigstens die Enten einen bekommen."

Dass das Federvieh in England sich bislang nur wenig für die extra angelegten Watschelbereiche interessiert, sieht Risino allerdings nicht als Rückschlag oder gar Misserfolg ihrer Aktion. Stattdessen klärt sie über den wahren Grund hinter der zunächst kurios anmutenden Idee auf. All das sei Teil der Kampagne "Share the space, drop your pace" – zu Deutsch etwa "Teile deinen Raum mit anderen und werde langsamer". "Wir möchten, dass [die Aktion] die Leute daran erinnert, an die Menschen um sich herum zu denken. Seid höflich zu den anderen Nutzern der Gehwege und sorgt dafür, dass diese Spazierwege ein besonderer Rückzugsort bleiben – bei all dem Stress, den wir täglich haben."