Entführung in Cleveland: Hellseherin sagte Tod von Amanda Berry voraus

Es ist ein Martyrium von unvorstellbarem Ausmaß: Zehn Jahre lang hielt Ariel C. drei Frauen in seinem Haus gefangen, misshandelte und vergewaltigte sie. Eines der Opfer, Amanda Berry, brachte in der Gefangenschaft ein Kind zur Welt. Über die Befreiung der 27-Jährigen am vergangenen Montag hätte sich deren Mutter Louwanna Miller wohl am meisten gefreut. Doch Miller starb bereits 2006 in dem Glauben, ihre Tochter sei nicht mehr am Leben. Ein Medium hatte ihr im Fernsehen den Tod von Amanda Berry prophezeit.

Louwanna Miller muss verzweifelt gewesen sein, als sie 2004 in der „The Montel Williams Show“ auftrat. Damals hatte sie bereits seit einem Jahr kein Lebenszeichen ihrer Tochter Amanada erhalten. Nach einer Schicht in einem Schnellimbiss war die 16-Jährige nicht mehr nach Hause gekommen.

In der Fernsehshow wandte sich Miller an das Medium Sylvia Browne. Deren Hellseherei dürfte den Schmerz der Mutter um ein Vielfaches verschlimmert haben. Auf die Frage, was mit ihrer Tochter geschehen sei, antwortete Browne: „Sie lebt nicht mehr, meine Liebe.“ Miller brach in Tränen aus. „Deine Tochter gehört nicht zu den Menschen, die nicht anrufen würden“, so Browne weiter. Gegenüber der Lokalzeitung „Cleveland Plain Dailer“ äußerte Miller später, sie sei zu diesem Zeitpunkt zu „98 Prozent“ sicher gewesen, dass das Medium mit dieser Aussage recht habe.

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Ein Jahr nach der Fernsehshow starb Miller an Herzversagen. Ihre Angehörigen sagen, dass die Mutter das Verschwinden und den vermeintlichen Tod der Tochter nicht verwinden konnte. Der Kummer sei einfach zu groß gewesen.

In den USA hat der Fall eine Debatte um die Verantwortung von Hellsehern, Wahrsagern und Astrologen entfacht. Auf Facebook und Twitter werfen die Nutzer Sylvia Browne eigennützige Herzlosigkeit vor. Schon einmal hatte das selbst ernannte Medium mit einer falschen Vorhersage von sich Reden gemacht. 2003 teilte Browne den Eltern des vermissten Teenagers Shawn Hornbeck mit, dass ihr Sohn tot und sein Körper irgendwo in der Nähe von zerklüfteten Felsbrocken zu finden sei. Hornbeck wurde vier Jahre später lebend gefunden.


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