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"Entschuldigung, nein!" Markus Lanz fährt FDP-Politikerin beim Thema Organspende an

Das Thema Organspende wühlt die Menschen weiter auf - auch Markus Lanz, der in seiner Sendung darüber diskutieren ließ. Mit ihren Argumenten gegen die Widerspruchslösung zog eine FDP-Politikerin den Zorn des Moderators auf sich.

"Ich war fassungslos, als ich das erfahren habe": Markus Lanz griff in seiner Talk-Show am Dienstag im ZDF das Thema Organspende auf. Mit der 27-jährigen Chantal Bausch, die seit 14 Jahren mit einem Spenderherz lebt, und der FDP-Politikerin Nicola Beer sprach er über die Entscheidung des Deutschen Bundestags gegen die sogenannte "Doppelte Widerpruchslösung" in der letzten Woche.

Vor allem die statt der Widerspruchslösung beschlossene Neuregelung des Parlaments wühlte den ZDF-Talker auf: Statt dass jeder zum potenziellen Organspender werde, außer er widerspricht, bleiben Organspenden weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Im Gegenzug solle beim Hausarzt oder Einwohnermeldeamt intensiv für den Organspendeausweis geworben werden.

"Wie soll das gehen?", fragte der Moderator in die Runde. "Mir fehlt die Fantasie dafür, wie das ablaufen soll. Die Praxen sind doch immer voll." Geradezu "bizarr" sei es zu glauben, dass sich die Menschen Gedanken über Organspenden machen sollen, während sie bei einer Behörde wie dem Einwohnermeldeamt sitzen. Die Widerspruchslösung sei dagegen ein "großer Wurf" gewesen, den die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt habe.

"Sie können uns doch nicht die ganze Zeit mit Bulgarien vergleichen"

Sein Gast Nicola Beer sah das anders - sie hatte sich in der Debatte gegen die Widerspruchslösung positioniert. "Das ist eine höchstpersönliche Entscheidung und muss es bleiben. Der Staat kann nicht über meinen Körper verfügen." Jeder müsse selbst entscheiden, wann er diese schwierige Entscheidung treffen wolle, meinte die FDP-Politikerin.

Richtig in Rage brachte den Moderator dann ihr Argument, dass genau aus diesen Gründen die Spendenbereitschaft in Bulgarien bei angewandter Widerspruchslösung sogar zurückgegangen sei. Lanz wollte das so nicht stehen lassen und wurde ungewohnt barsch. "Entschuldigung, nein!", fiel er ihr energisch ins Wort. "Sie können uns doch nicht die ganze Zeit mit Bulgarien vergleichen", blaffte er seinen Gast an. "Dort funktioniert die ganze Organspende nicht. Die Krankenhäuser sind dort nicht in der Lage, Transplantationen durchzuführen. Aber daraus abzuleiten, dass die Bulgaren nicht spendenbereit wären, finde ich ein bisschen steil."

Auch mahnte Lanz Doppelmoral im Umgang mit dem Thema an: Schließlich nehme man in Deutschland "sehr gerne Organe aus den Ländern, in denen es die Widerspruchslösung gibt". Sein Fazit: Wer im Notfall ein Spenderorgan bekommen möchte, sollte auch bereit sein, eines zu spenden. Dafür erntete der Talker viel Applaus und Zuspruch in der Runde, in der auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby und der Seenotretter Claus-Peter Reisch saßen. Nur von Nicola Beer war an der Stelle nur noch wenig zu vernehmen.