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Er will doch nur spülen: Trumps wirre Toiletten-Tirade

So stellten sich Demonstranten in London Trumps Twitter-Alltag vor. Nun hat der US-Präsident offensichtlich tatsächlich einiges zum Thema Toilette zu sagen. (Bild: Ben Booth/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)
So stellten sich Demonstranten in London Trumps Twitter-Alltag vor. Nun hat der US-Präsident offensichtlich tatsächlich einiges zum Thema Toilette zu sagen. (Bild: Ben Booth/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)

Seine Präsidentschaft gerät aus den Fugen, täglich folgen neue Hiobs-Botschaften und Donald Trump spricht über: Toiletten. In einer wirren Tirade ließ er die Welt nun wissen, was in Amerikas Badezimmern falsch läuft.

Der Untersuchungsausschuss hat seinen Bericht zum laufenden Amtenhebungsverfahren mit schweren Vorwürfen vorgelegt, während sein Anwalt zum ungünstigsten Zeitpunkt in die Ukraine reist und zu allem Überfluss lästerten die Staatschef-Kollegen über ihn beim NATO-Gipfel in London. Man könnte meinen, US-Präsident Donald Trump habe momentan eventuell ein paar andere Sorgen, als Toilettenspülungen.

Doch genau dieses Thema scheint den 45. US-Präsidenten in den letzten Wochen dieses turbulenten Jahres schwer zu beschäftigen. Amerikaner müssten ihre Toilettenspülung “zehn mal, fünfzehn mal, statt nur einmal” betätigen, wetterte Trump. “Wir haben eine Situation, wo wir uns Waschbecken und Duschen sehr genau angucken.” Die überraschende Tirade kam während eines Meetings mit Mittelstandsunternehmern, bei dem es eigentlich um Deregulierung in der Wirtschaft gehen sollte. Doch anstatt diese Maßnahmen zu diskutieren, fing Trump aus dem Nichts heraus an, über Badezimmeramaturen zu reden, als ginge es um eine Weltwirtschaftskrise.

Die Menschen hätten Schwierigkeiten, überhaupt noch ihre Hände zu waschen, behauptete der Präsident. “Das Wasser strömt einfach so ins Meer”, sagte Trump weiter. “Man dreht den Hahn auf und es kommt kein Wasser. Sie wollen Duschen und das Wasser tröpfelt nur heraus. Es tröpfelt raus, ganz leise tröpfelt es”, bekräftigte er seine Sorge in typischer Trump-Poetik mit gesenkter Stimme. Aber die Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) würde sich bereits des Themas annehmen, auf seinen Hinweis hin natürlich.

Das Video aus dem Roosevelt-Raum im Weißen Haus wurde schon weit über eine Million mal angeschaut. Neue Häuser hätten oft Standards, bei denen so wenig Wasser aus der Leitung käme, dass man sich kaum die Hände waschen könne, erklärte Trump den verdutzten Besuchern weiter. In Wüstengegenden mache das vielleicht Sinn, “aber in den meisten Staaten haben sie so viel Wasser, dass sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Es kommt von oben und nennt sich Regen.” Seine Regierung würde sich dem annehmen und die Standards möglichst bald ändern. Nur gibt es von der EPA solche Standards überhaupt nicht. Lediglich ein freiwilliges Programm für Herstellerfirmen, bei dem Effizienz von Geräten ausgewiesen werden kann.

Auf Twitter verbreitete sich schnell der neue Spitzname “Toilet Trump” und der Spott ließ nicht lange auf sich warten.

Trump war allerdings nicht nur von unzulänglichen Toilettenspülungen empört und begann, die Abschaffung von Energie-Standards für Glühbirnen zu loben, die von der EPA unter seiner Präsidentschaft gerade durchgesetzt wurde. Zudem, so Trump, würde man mit Niedrigenergie-Birnen nicht so gut aussehen. “Als eitle Person ist das für mich wirklich wichtig”, betonte der US-Präsident ungewohnt selbstreflektiert. “Sie lassen einen orange aussehen und ich will keinen orangenen Look.” Hinter den absurd-komischen Bemerkungen steckt allerdings eine rigorose Politik, die Stück für Stück versucht, unter Präsident Obama eingeführte Umwelt- und Energiestandards rückgängig zu machen.

In der von der Satire-Sendung "The Daily Show" eröffneten "Donald J. Trump Presidential Twitter Library" durften sich die Besucher selbst auf einen goldenen Trump-Thron setzen. (Bild: Drew Angerer/Getty Images)
In der von der Satire-Sendung "The Daily Show" eröffneten "Donald J. Trump Presidential Twitter Library" durften sich die Besucher selbst auf einen goldenen Trump-Thron setzen. (Bild: Drew Angerer/Getty Images)

Die spontane Toiletten-Tirade ließ viele Beobachter einmal mehr sprachlos zurück. Ob die Wasserleitungen im Weißen Haus vielleicht marode sind oder ob Trump am Vorabend eine informative Abwasser-Doku vor dem Einschlafen gesehen hatte, erzählte er seinen Gästen nicht. Vielleicht liegt sein persönliches Interesse aber auch daran, dass er gerüchteweise viele seiner unzähligen Tweets von genau diesem stillen Örtchen aus absetzt.