Erdbeben in Albanien: Mindestens 20 Tote, 600 Verletzte

In Albanien hat sich das schwerste Erdbeben seit 30 Jahres ereignet. In den frühen Morgenstunden um vier Uhr bebte die Erde an der Westküste Albaniens. Mindestens 18 Menschen kamen dabei ums Leben. Mehr als 600 werden in Krankenhäusern behandelt. Das Beben hatte eine Stärke von 6,4, das Epizentrum lag bei Durrës rund 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tirana. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums handelt es sich um das stärkste Erdbeben in Albanien in den vergangenen 30 Jahren. Mehrere Gebäude stürzten ein. Seit dem Beben um vier Uhr wurden über 100 Nachbeben registriert. Wenige Stunden nach dem Erdbeben in Albanien erschütterte ein Beben der Stärke 5,4 Bosnien-Herzegowina. Das Epizentrum lag 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Sarajevo, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Es könnte sich um ein Nachbeben der Serie von Erdstößen in Albanien gehandelt haben. Besonders betroffen von dem Erdbeben in Albanien sind die Ortschaften Durrës und Thumana . Drei der Todesopfer wurden in Durrës gefunden. Die Stadt mit rund 290.000 Einwohnern liegt an der Mittelmeerküste, rund 32 Kilometer westlich von Tirana. In Durrës sind mehrere Gebäude eingestürzt. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, auf Autofahrten zu verzichten, um den Rettungsverkehr nicht zu behindern. In einer Sporthalle in Durrës wurde ein Notlager für vom Erdbeben betroffenen Menschen eingerichtet. Die Behörden kündigten an, Brücken und Straßen nach den Erdstößen zu überprüfen. Gemeldet wird, dass noch Menschen unter Trümmern eingeklemmt sind, die Rettungskräfte vernahmen Stimmen von Verschütteten und versuchen, diese zu befreien. Die Behörden riefen Ärzte und weiteres medizinisches Personal sowie Freiwillige auf, sich zu melden, um an den Rettungsmaßnahmen teilzunehmen. Die Retter vor Ort beschreiben die Lage als katastrophal, Albaniens Ministerpräsident Edi Rama sprach von "schwerwiegenden Folgen", es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die noch verschütteten Menschen zu befreien. Aus dem Ausland ist Hilfe auf dem Weg: Italien, Griechenland, Kosovo, Nordmazedonien und Serbien haben bereits Rettungstrupps in Richtung Albanien geschickt, auch weitere Länder, darunter Deutschland, Frankreich, die Türkei und die Vereinigten Staaten, boten Hilfe an. Die Europäische Union stellte Albanien Unterstützung im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus in Aussicht.