Erdbebenartige Explosion - Ukrainischer Angriff erschüttert russische Militärreserven in Toropez
Die ukrainischen Streitkräfte haben vergangene Woche ein russisches Munitionslager mit Drohnen beschossen. Der Angriff könnte laut Experten spürbare Folgen für die russische Armee haben.
Die Zerstörung von Raketen- und Munitionslagern durch ukrainische Drohnen in der Nähe der Stadt Toropez zwingt das russische Militärkommando, seine Unterstützungs- und Logistiksysteme neu zu strukturieren.
Dies geht aus einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor, auf den sich die ukrainische Nachrichtenagentur „RBC Ukraine" beruft.
Ukrainische Angriffe erschüttern russische Militärlogistik
Die Zerstörung der in Toropez, das etwa 470 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze liegt, gelagerten Munition wird einem Bericht von „Euronews“ zufolge höchstwahrscheinlich die nördliche Operationsgruppe der russischen Armee beeinträchtigen, einschließlich der Versorgung der Truppen in Belgorod, Brjansk und Kursk.
„RBC Ukraine“ berichtet außerdem, dass den Schätzungen des US-Instituts zufolge weitere ukrainische Angriffe auf russische Logistikziele innerhalb Russlands den operativen Druck auf das Militär des Landes erhöhen werden.
Ukrainische Drohnen treffen erst 2018 renoviertes Munitionsdepot
In der Nacht des 18. September zielten die ukrainischen Streitkräfte auf das große Raketen- und Munitionsdepot in der Nähe von Toropez in der Region Twer.
Die Explosion des ukrainischen Angriffs auf das Lager war laut „Euronews“ so stark, dass sie von Erdbebenüberwachungsstationen erfasst wurde, während die NASA eine Serie von Hitzequellen aus dem Weltraum meldete.
Das Lager in Toropez war demnach erst 2018 renoviert worden und beherbergte laut „RBC Ukraine“ Iskander-Raketen, Tochka-U ballistische Raketen, Gleitbomben und Artilleriemunition.
Auch nordkoreanische Munition soll in Toropez gelagert sein
Der frühere russische stellvertretende Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow, der Anfang dieses Jahres wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet wurde, hatte nach Abschluss der Renovierungsarbeiten „Euronews“ zufolge erklärt, dass die Anlage den „höchsten internationalen Standards“ entspreche und Waffen vor Raketen und „sogar einem kleinen Atomangriff“ verteidigen könne.
Der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andriy Kovalenko, erklärte laut „Euronews“, dass Russland neben seiner eigenen Munition auch begonnen habe, nordkoreanische Munition in Toropez zu lagern.
Angriff vernichtet erhebliche Munitionsvorräte
Wie „RBC Ukraine“ berichtet, führte der Angriff laut estnischen Geheimdiensten zur Zerstörung von 30.000 Tonnen Munition, was etwa 750.000 Artilleriegranaten entspricht – eine Versorgung, die für zwei bis drei Monate ausgereicht hätte.
Das ISW merkte dem Bericht der Nachrichtenagentur zufolge jedoch an, dass unklar bleibt, ob das zerstörte Lager tatsächlich 30.000 Tonnen Explosivstoffe, darunter Raketen und Artilleriemunition, enthielt. Analysten gehen jedoch davon aus, dass der Angriff die russischen Materialreserven erheblich geschwächt hat.
Nur wenige Tage später, am 21. September, griffen ukrainische Kräfte ein weiteres Depot im Dorf Oktyabrsky in der Region Twer an, berichtet „RBC Ukraine“.