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Erfahrungsbericht: ICE München - Berlin: Supersprinter im Schneckentempo

Ein ICE am Berliner Hauptbahnhof

Ein bisschen nervös war ich schon. Im Geschwindigkeitsrausch durch die Republik, das ist nicht meins. Doch die kurze Fahrzeit lockte mich: Nicht einmal vier Stunden von München nach Berlin. So buchte ich den ICE 1000, den neuen Superzug, der bis zu 300 Stundenkilometer schnell fährt. "Setz dich in den vorletzten Wagen", riet mir ein Bekannter, "der ist bei einem Zugunglück der sicherste." Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich hatte schon einen Sitzplatz reserviert, wie sich herausstellte, zufällig im vorletzten Wagen, Nummer 22. Ein gutes Zeichen, fand ich.

Losgehen sollte es am Sonntag um 19 Uhr in Nürnberg, um 21.51 Uhr sollten wir in Berlin eintreffen. Doch schon die Fahrt von Ingolstadt nach Nürnberg verläuft nicht nach Plan. Der Regionalzug fällt aus, ich nehme den ICE. Der kommt stark verspätet in Nürnberg an. Sollte der Sprinter aus München ohne mich losfahren? Die Sorge ist unbegründet. Denn er nimmt den gleichen Umweg und ist gut 40 Minuten zu spät. Es ist der erste Tag, an dem die Hochgeschwindigkeitsbahn regulär in Betrieb ist. Am Freitag hatte Kanzlerin Angela Merkel die Strecke eröffnet. Doch schon am Abend war es vorbei mit dem Eröffnungs-Rausch: Auf der Rückfahrt von Berlin nach München blieb der Sonderzug in der Nähe von Bamberg liegen.

Neuer Tag, neues Glück. Gegen 19.45 Uhr fahren wir ab. Ich drücke mich erwartungsvoll in die noch fast unbenutzten blauen Sitze. Fast alle gucken nach oben zur digitalen blau-weißen Anzeigetafel über dem Gang. Sie zeigt die Verspätung...

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