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Erinnerung an John Lennon: Was wurde eigentlich aus seinem Mörder?

Vor fast 40 Jahren wurde John Lennon bei einem Attentat in New York von Mark David Chapman erschossen. Am 9. Oktober wäre die Beatles-Legende 80 Jahre alt geworden. Was wurde aus seinem Mörder?

Am 8. Dezember 1980 zerschnitten fünf Schüsse die Luft vor dem Torbogen des Apartmenthauses "The Dakota" in New York. Vier davon fanden ihr Ziel: Sie trafen den Rücken von John Lennon - Gründer der erfolgreichsten Band der Musikgeschichte, Grammy- und Oscarpreisträger, Friedensaktivist und einer der bekanntesten Komponisten aller Zeiten. Infolge seines hohen Blutverlusts und seiner Verletzungen starb der Beatles-Musiker, der am Freitag, 9. Oktober, seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, nur wenige Minuten später. Sein Mörder, der geistig verwirrte Mark David Chapman, wurde widerstandslos festgenommen und gab die Tat zu. Was wurde aus ihm?

Kurz nach dem Attentat wurde Chapman in eine psychiatrische Station eingeliefert, mehrere Gutachter attestierten ihm eine Psychose. Trotzdem bekannte er sich als "schuldig" und wurde 1981 zu einer Freiheitsstrafe von mindestens 20 Jahren bis lebenslänglich verurteilt. Seit 2000 reichte der heute 65-Jährige alle zwei Jahre ein Bewährungsgesuch ein - im August 2020 sein elftes. Bis jetzt wurde jedes trotz guter Führung vom Bundesstaat New York abgelehnt.

2012 zitierte die Zeitung "New York Times" die Begründung für die Ablehnung durch die Bewährungskommission: "Trotz Ihrer positiven Bemühungen während der Haft würde Ihre Freilassung zu diesem Zeitpunkt die Achtung vor dem Gesetz stark untergraben und dazu führen, den tragischen Verlust von Menschenleben, den Sie als Folge der abscheulichen, unprovozierten, gewalttätigen, kalten und berechneten Tat verursacht haben, zu verharmlosen." Ein Grund für die Ablehnung ist auch Lennons Witwe Yoko Ono, die sich seit 2000 dafür einsetzt, dass Chapman nicht entlassen wird. Sie selbst gab an, dass sie Angst vor ihm habe, sich gefährdet fühle und er kein normales Leben verdient habe.

"Ich habe keine Entschuldigung"

In der vergangenen Anhörung am 19. August entschuldigte sich Chapman bei Lennons Witwe Yoko Ono. "Ich habe keine Entschuldigung. Es ging um Selbstverherrlichung. Ich denke, es ist das schlimmste Verbrechen, das es geben kann, jemandem etwas anzutun, der unschuldig ist." Weiter gab er zu: "Ich habe ihn ermordet, weil er sehr, sehr, sehr berühmt war, und das ist der einzige Grund", so Chapman, der derzeit im Wende-Correctional-Hochsicherheitsgefängnis in Alden, New York, inhaftiert ist. "Ich war sehr, sehr, sehr, sehr auf der Suche nach Selbstruhm, sehr egoistisch." Er betonte, dass der Mord ein "extrem egoistischer Akt" gewesen sei. "Ich entschuldige mich für den Schmerz, den ich ihr zugefügt habe. Ich denke die ganze Zeit daran."

Außerdem erklärte Chapman, dass er die Todesstrafe verdient habe. Diese wurde 2007 im Bundesstaat New York abgeschafft. "Wenn man wissentlich den Mord an jemandem plant und weiß, dass er falsch ist, und man tut es für sich selbst, dann ist das meiner Meinung nach eine Todesstrafe", wurde er in US-Medien zitiert. "Ich verdiene null, nichts. Wenn das Gesetz und Sie sich dafür entscheiden, mich für den Rest meines Lebens hier drin zu lassen, habe ich keinerlei Klagen." In zwei Jahren kann er erneut eine Bewährung beantragen.

"Ich bin nicht daran interessiert, ein beschissener toter Held zu sein"

Chapman ist seit 1979 mit der Japanerin Gloria Hiroko verheiratet, die in Hawaii wohnt und ihn regelmäßig anruft. In einem ausführlichen Interview mit der britischen Zeitung "Daily Mail" erklärte sie im Jahr 2014, dass eine Scheidung kein Thema für sie sei. "Wir lieben uns mehr denn je." Einmal im Jahr dürfen sich die beiden für 48 Stunden sehen - und verbringen diese gemeinsam in einem speziellen Wohnwagen mit Küche, Bad und einem Schlafzimmer. "Es gibt nichts, worüber ich nicht mit Mark sprechen kann", so die Ehefrau.

Mit dem Attentat machte Chapman sein Opfer John Lennon endgültig zur Legende: Zahlreiche Songs des Ex-Beatles stiegen nach seinem Tod erneut in die Charts ein oder kletterten einige Platzierungen nach oben, wie beispielsweise "(Just Like) Starting Over", "Woman", "Imagine" und "Happy Xmas (War Is Over)". Nur drei Tage vor seinem Tod äußerte John Lennon in einem Interview mit dem Musikmagazin "The Rolling Stone": "Alles, was sie wollen, sind tote Helden, so wie Sid Vicious und James Dean. Ich bin nicht daran interessiert, ein beschissener toter Held zu sein, also vergiss sie, vergiss sie."