Mit "Erklär-Kompetenz": ZDF gibt Nachrichten-Sendungen ein neues Design

Rund zwölf Jahre blieben die Optik und die Studiogestaltung bei den "heute"-Nachrichten und beim "heute-journal" unverändert. Nun hat das ZDF ein überarbeitetes Design eingeführt. Was die Grundprinzipien sind - und warum viele Zuschauer enttäuscht sind

Sie präsentieren die 19-Uhr-Nachrichten im neuen
Sie präsentieren die 19-Uhr-Nachrichten im neuen "heute"-Design: Barbara Hahlweg, Jana Pareigis und Christian Sievers. (Bild: ZDF/Jana Kay)

Vor allem angesichts der Unwetterkatastrophe im Westen und Südosten der Republik wäre es zumindest denkbar gewesen, dass auch der geregelte Fernsehbetrieb in Deutschland streckenweise aus dem Lot geraten könnte. Aber nein: Bei den neuen, auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftigen Schraffierungen auf der überarbeiteten Weltkarte im Hintergrund der "heute"-Nachrichten handelte es sich nicht um eine Bildstörung. Als solche war eines der zentralen neuen Elemente des komplett überarbeiteten Designs der Hauptnachrichtensendung des ZDF von irritierten Zuschauern zunächst in den sozialen Netzwerken kritisiert worden.

Kritische Reaktionen aus dem Netz: "Habe mehr erwartet"

Jede noch so kleine Veränderung bei den Ankerpunkten im vertrauten Nachrichtengeschehen wird zwangsläufig erst einmal sehr genau geprüft von kritischen Zuschauern. Und so überrascht es nicht, dass die Reaktionen auf den erstmals in der 19-Uhr-Ausgabe der "heute"-Nachrichten am Montag gezeigten neuen Studio-Look zunächst zurückhaltend ausfallen. Erkennbar waren schnell eine Digital- statt eine Zeiger-Uhr im Vorspann, eine ungewohnte Abfolge von Deutschland-, Europa- und Weltkarte im Streifchen-Design sowie eine modifizierte Erkennungsmusik.

"Habe mehr erwartet", liest man nun als Netz-Reaktion. Oder: "Es wirkt alles sehr statisch und langweilig."

Der neue Streifen-Look bei der
Der neue Streifen-Look bei der "heute"-Weltkarte ist eine der auffälligsten Neuerungen. (Bild: ZDF/BDA Creative)

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Abschied vom Kraken-Tisch

Tatsächlich verkniff sich die Nachrichtenredaktion unter Bettina Schausten, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles, den ganz großen Wurf, und man verzichtete auf ein Plus an optischer Opulenz. "Wir bündeln im neuen Studio 'N' unsere Informationskompetenz, sind kompakter und konzentrierter", sagt sie. Dazu passt auch, dass der bei seiner Einführung vor zwölf Jahren anfänglich stark belächelte, wie ein Krake in drei Richtungen ausladende große Nachrichtensprechertisch ausgetauscht wurde. Stattdessen steht im zentralen Nachrichtenstudio "N" nun ein deutlich kleinerer Tisch in L-Form.

Der L-förmige Moderatorentisch für die Nachrichten ist jetzt wieder deutlich kleiner. (Bild: ZDF/BDA Creative)
Der L-förmige Moderatorentisch für die Nachrichten ist jetzt wieder deutlich kleiner. (Bild: ZDF/BDA Creative)

"Der Fokus des ZDF liegt auf der Erklär-Kompetenz - diese wollen wir mit dem Relaunch ausbauen", betont ZDF-Chefredakteur Peter Frey zu den Überarbeitungen, die auch mit einer technischen Modernisierung, die auf den ersten Blick für die Zuschauer nicht zu sehen ist, einhergeht. Wichtig sei ihm eine neue Gewichtung, aber auch Sachlichkeit: "Zudem wollen wir unsere Moderatorinnen und Moderatoren wieder stärker ins Zentrum rücken. Unser neues Studio dient dazu, die Anchors und ihre Interaktion mit Studiogästen und zugeschalteten Interviewpartnern zu stützen", so Peter Frey. "Der neue Rahmen, in dem wir unsere Nachrichten präsentieren, ist attraktiv und zeitgemäß. Doch am Ende geht es immer um die Inhalte - es zählen die akkuraten und seriös recherchierten Fakten."

Sukzessive wird der neue Look bei allen ZDF-Nachrichtenformaten eingeführt - den Anfang machte die 19.00-Uhr-Ausgabe von "heute" am Montag. Die Sendungen "heute journal", "heute journal update", "heute Xpress", "heute - in Deutschland", "heute - in Europa", "Wetter" und "logo!" werden ebenfalls entsprechend angepasst.

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