Ernährungswissenschaftler erklärt es - Deftig trotz Hitze: Warum Ihr Körper im Freibad nach Pommes verlangt
Wenn die Temperaturen steigen und der Spaß im Freibad ruft, scheint auch der Hunger auf Pommes gefühlt „ins Unermessliche“ zu wachsen. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop ist sich sicher, dass diese unwiderstehliche Kombination ganz logisch ist.
Sommer, Freibad, Pommes - warum passt diese Kombi so gut zusammen?
Die Frage „Warum schmecken mir eigentlich Pommes im Freibad immer so besonders gut?“ haben sich sicher schon viele irgendwann mal gestellt - besonders rückblickend, als wir noch Kinder waren und im Freibad im Sommer Spaß hatten; und auf einmal kam der „Monsterhunger nach Pommes“ wie ein Blitz aus dem Nichts. Dann war erstmal der Weg zum Schwimmbadimbiss angesagt.
Ernährungsphysiologisch ist dieses starke intuitive Verlangen nach heißen krossen Pommes Frites mit Ketchup und Mayo, deren aromatisch herzhafter Duft uns magisch anzieht, recht einfach zu erklären: Im Schwimmbad rennen, toben und schwimmen Kinder. All das und besonders Schwimmen verbraucht viel Energie - und die fordert unser Körper mit starkem Hunger zurück.
Die besten Energielieferanten sind Fett und Kohlenhydrate und genau diese Powerkombi liefern Pommes. Darüber hinaus sind Pommes gesalzen - und dieses Salz fordert unser Körper ebenfalls, um die Mineralien zu ersetzen, die wir beim Schwitzen in der Hitze verloren haben. Abgerundet wird das High-Energy-Food mit dem Schnellkalorien-Upgrade: süßem Ketchup, der meist Zucker enthält. All das merkt sich unser Gehirn im Bauch (das ENS, enterische Nervensystem) - und fordert die Portion Pommes in vergleichbaren Situationen immer wieder.
Hinzu kommt die kindliche Konditionierung: Pommes-essen wird nicht nur mit Energie und Salz im Gehirn verknüpft, sondern auch mit Sommer, Sonne, Flirten, Spaß und Freude - sozusagen der emotionale Forder-Booster: Schwimmbadpommes machen satt und glücklich.
Wie viel Pommes sollte ich denn im Schwimmbad essen?
Darauf gibt es keine verlässliche Standardmenge, die Größe der Portion hängt maßgeblich von die Stärke des Hungers ab. Wichtig ist ein gutes Gefühl für seinen eigenen Körper; man muss also einen guten Draht zu seinen Emotionen Hunger, Lust, Sättigung und Verträglichkeit haben - und diese „Connection“ bildet sich beim intuitiven Essen aus, der natürlichsten Entartungsform des Menschen . Konkret heißt das: Nur soviel Pommes essen, bis ich zufrieden satt bin und mich noch immer wohlfühle und nicht steingefüllt. Daher die Pommes am besten mit allen Sinnen schön entspannt und bewusst genießen, dann spürt man den „perfekten Sattpunkt“ am besten.
Pommes gelten als „Fast Food“ - sind die „goldenen Stengel“ also ungesund?
Nein. Es gibt weder wissenschaftliche Beweise für gesunde Ernährung im Allgemeinen noch für ungesunde Lebensmittel. Das liegt daran, weil die Ernährungswissenschaften keine Kausalevidenz (Beweise), sondern nur Korrelationen (statistische Zusammenhänge) liefern können und deshalb dem Lesen einer Glaskugel gleichen: Die Limitierungen dieses Forschungszweigs sind enorm.
Was sollte man generell beim Essen und Trinken bei Tropenhitze beachten?
Hier weiß nur einer Bescheid: ihr eigener Körper. Zum Trinken hat uns die Evolution mit einen ganz wunderbar feinfühligen „Biomelder“ ausgestattet: den Durst. Sind Sie gesund, dann hören und vertrauen Sie auf Ihren Durst - und trinken, wenn Sie ihn spüren.
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Auch was Sie bei Hitze am besten essen sollten , bestimmen Sie im Einklang mit ihren Körperbedürfnissen idealerweise selbst.