Erschöpfung und fehlende Pausen - Ukrainischer Soldat verkündet öffentlich Desertation und fordert klare Dienstzeiten

Ukrainische Soldaten kehren am 19. September 2024 in der Region Pokrowsk in der Ukraine von ihren Infanteriestellungen zurück, wo sie zwei Wochen lang geblieben waren, und ruhen sich im Gebüsch nahe der Frontlinie aus.<span class="copyright">Getty Images</span>
Ukrainische Soldaten kehren am 19. September 2024 in der Region Pokrowsk in der Ukraine von ihren Infanteriestellungen zurück, wo sie zwei Wochen lang geblieben waren, und ruhen sich im Gebüsch nahe der Frontlinie aus.Getty Images

Ein ukrainischer Soldat verlässt seine Einheit aus Erschöpfung. Fehlende Erholungsphasen führen vermehrt zu Desertationen innerhalb der ukrainischen Streitkräfte.

Ein Soldat der ukrainischen Armee kündigte öffentlich seine Desertation an. Laut der „Kyiv Post“ erklärte er, dass er seinen Militärposten verlassen und erst zurückkommen wird, wenn klare Dienstzeiten festgelegt sind. Der Ukrainer ist sich bewusst, dass sein Handeln gesetzeswidrig ist und ist bereit, die Konsequenzen zu tragen.

Gemischte Reaktionen und interne Untersuchungen

Sein Handeln stößt auf geteilte Reaktionen. Laut der „Kyiv Post" verurteilt die eine Hälfte seiner Kameraden sein Verhalten scharf, während die andere ihm Verständnis entgegenbringt. „Ich verstehe die, die nach drei Jahren des Krieges gehen. Unterstützen tue ich es nicht,“ schrieb ein Sergeant auf Facebook.

Seit 2022 wurden über 60.000 Strafverfahren wegen unerlaubter Abwesenheit oder Desertation eingeleitet. Soldaten klagen über mangelnde Rotation und unzureichende Erholung. Einige Einheiten sind seit Beginn des Krieges ohne Unterbrechungen an der Front. Ein Bataillonskommandeur erklärte, dass fehlende Pausen und Rotation zu physischer und psychischer Erschöpfung führen.

Endloser Dienst und Mobilisierungsprobleme

Neben mangelnden Ruhezeiten und schwierigen Rotationen haben viele Soldaten nur zwei kurze Urlaube im Jahr und verbringen den Großteil ihrer Zeit an der Front. Eine weitere Ursache ist das Empfinden von Ungerechtigkeit, da einige Soldaten durch Beziehungen oder Bestechung dem Fronteinsatz entkommen. Das Ausmaß der Desertationen ist so groß geworden, dass am 20. August ein Gesetz verabschiedet wurde, das vorsieht, dass dem Soldaten bei einer einmaligen Fahnenflucht erlaubt, straffrei zu seiner Einheit zurückzukehren, wenn sein Kommandeur zustimmt.