Erst taub, dann blind: Das bewegende Schicksal einer Britin

Bewegender Moment: Joanne Milne hört zum ersten Mal in ihrem Leben.

Die Britin Joanne Milne ist 39 Jahre alt und von Geburt an taub. Vor einiger Zeit machte sie Schlagzeilen, nachdem sie mithilfe von Implantaten das erste Mal in ihrem Leben hören konnte. Doch all die Freude wird von einem schweren Schicksal überschattet: Joanne Milne leidet am seltenen Usher-Syndrom, das unter anderem für die Gehörlosigkeit verantwortlich ist. Nun droht ihr ein erneuter Schicksalsschlag: Ein weiteres Symptom der Krankheit ist es, dass sie über kurz oder lang nichts mehr sehen können wird. Aus diesem Grund hat die 39-Jährige eine Wunschliste geschrieben mit all den Dingen, die sie noch einmal sehen möchte, bevor sie erblindet.

"Mein Sehverlust ist eine tickende Zeitbombe und ich will das Beste aus jedem Tag herausholen. Wenn ich alt bin, wollte ich immer die Sieben Weltwunder sehen. Da ich so weit aber nicht mehr planen kann, muss ich es jetzt machen", berichtet die Joanne Milne dem britischen "Heart"-Radio. Weitere Punkte auf der Wunschliste der Britin: einmal Paul McCartney treffen, Klavierspielen lernen und einen Regenwald sehen.

Mit dem Usher-Syndrom geht die Britin äußerst tapfer um – erst recht, nachdem sie wieder hören kann. "Hören zu können hat meine Lebensqualität immens verbessert und ich bin glücklich und zuversichtlich, was die Zukunft betrifft." Sie fühle sich viel integrierter als zuvor. Vor allem möchte sie anderen Menschen mit der gleichen oder einer ähnlichen Erkrankung helfen. Darum vervollständigte Joanne Milne ihre Liste: Für die 45.000 tauben Kinder in England möchte sie jeweils einen britischen Pfund sammeln, was umgerechnet einer Gesamtsumme von 63.500 Euro entspricht.

Darüber hinaus möchte die Britin das Usher-Syndrom landesweit bekannter machen, um auf die Schwierigkeiten dieser Krankheit hinzuweisen. "Es ist die Ignoranz, die uns aufregt. Es muss mehr Bewusstsein geben. Mit der richtigen Unterstützung können wir viel erreichen. Wir brauchen mehr positive Vorbilder", fordert Joanne Milne. Mit ihrer Geschichte ist sie mit Sicherheit eines der Vorbilder.