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Erster deutscher WM-Hattrick seit 50 Jahren durch Boll

Erster deutscher WM-Hattrick seit 50 Jahren durch Boll
Erster deutscher WM-Hattrick seit 50 Jahren durch Boll

Der Weltranglistenelfte Timo Boll (Düsseldorf) hat bei der WM in Houston durch seine schon sichere Bronzeplakette die insgesamt 54. Medaille für das deutsche Tischtennis in der 95-jährigen Historie der Titelkämpfe gewonnen. Für den 40 Jahre alten Europameister persönlich bedeutet der Podestplatz in Texas die zweite WM-Medaille im Einzel nach Bronze vor zehn Jahren in Rotterdam.

Der frühere Weltranglistenerste ist damit der zweite Deutsche mit mindestens zwei WM-Einzelmedaillen. "Mr. Pokerface" Eberhard Schöler gelang 1965 und 1967 mit Bronze und 1969 in Silber sogar dreimal der Sprung auf das WM-Podium des Einzelwettbewerbs.

Durch Bolls Erfolg verbuchte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) außerdem zum ersten Mal seit 50 Jahren zum dritten Mal nacheinander in den Individual-Konkurrenzen einen Medaillengewinn.

Vor der US-Premiere des WM-Turniers hatte Europameisterin Petrissa Solja (Langstadt) im Mixed 2017 in Düsseldorf mit dem Chinesen Fang Bo und zwei Jahre später in Budapest mit Europe-Top-16-Sieger Patrick Franziska (Saarbrücken) jeweils Bronze gewonnen.

Der "WM-Hattrick" war dem DTTB zuletzt durch Schölers Einzel-Erfolge 1967 und 1969 sowie sein Mixed-Bronze 1971 mit seiner Ehefrau Diane gelungen.

Vor Bolls Halbfinale in Houston standen für das deutsche Tischtennis bei WM-Turnieren insgesamt fünf Goldmedaillen und nunmehr 49 weitere Podestplätze zu Buche. Zuletzt gewannen der heutige Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner vor 32 Jahren bei der Heim-WM 1989 in Dortmund durch ihren Triumph im Herren-Doppel einen Titel für den DTTB.

Der legendäre Erfolg von Dortmund ist bislang das einzige WM-Gold des DTTB im Herren-Bereich und zudem auch in der gesamten Nachkriegsgeschichte.

Das Mixed-Bronze für Franziska/Solja bei der Einzel-WM 2019 war vor Houston die letzte WM-Medaille für Deutschland. In den Mannschafts-Turnieren eroberte zuletzt das Herren-Team 2018 im schwedischen Halmstad durch Silber einen WM-Podestplatz.

Den ersten WM-Titel für Deutschland gewannen 1929 Erika Metzger und Mona Rüster in Budapest. Danach triumphierte die deutsche Damen-Mannschaft 1934 in Paris. Fünf Jahre später in Kairo holten die DTTB-Damen im Team-Wettbewerb und im Doppel durch Hilde Bussmann und die gebürtige Österreicherin Trude Pritzi zwei weitere Goldmedaillen.

Der medaillenträchtigste WM-Wettbewerb für deutsche Aktive ist bisher das Mannschafts-Turnier der Herren mit elf Podiumsplätzen. Im Damen-Doppel stehen zehn WM-Medaillen für Deutschland in der Statistik und im Mixed neun.

Deutsche Spielerinnen holten im Einzel bislang acht WM-Medaillen und standen in Team-Wettbewerben siebenmal auf WM-Podesten. Bei den Männern gewannen im Einzel siebenmal deutsche Spieler eine Medaille und im Doppel insgesamt zweimal.

Die meisten Medaillen aller DTTB-Spieler in der WM-Geschichte seit 1926 sammelte bei den Herren Rekordeuropameister Boll mit sechsmal Silber (Doppel 2005 und fünfmal mit der Mannschaft) sowie mindestens dreimal Bronze (Mannschaft 2006 sowie Einzel 2011 und bislang 2021).

Schöler folgt mit sieben WM-Medaillen. Hinter Boll und Schöler rangieren Roßkopf sowie Bolls Ex-Doppelpartner Christian Süß mit jeweils fünf Podestplatzierungen gemeinsam auf dem dritten Platz der deutschen WM-Medaillengewinner.

Erfolgreichster "Medaillenhamster" in der DTTB-Geschichte bei WM-Turnieren ist allerdings Astrid Krebsbach. Die gebürtige Wienerin gewann vor dem Zweiten Weltkrieg den Mannschaftstitel 1934 sowie acht weitere Medaillen.

In der Nachkriegsgeschichte ist Solja im Damen-Bereich durch ihre beiden WM-Medaillen im Mixed die meistdekorierte DTTB-Aktive. Die einzige WM-Medaille für eine Deutsche im Einzel nach dem Krieg holte Gabriele Geißler 1969 in München für die ehemalige DDR mit Silber.