Erster privat finanzierter Weltraumspaziergang um einige Stunden verschoben
Die Crew der Raumfahrtmission "Polaris Dawn" bereitet sich darauf vor, Geschichte zu schreiben: Ab 11.58 Uhr MESZ am Donnerstag sollen die Raumfahrer zum ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang der Geschichte aufbrechen. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX verschob den ursprünglich für 08.23 Uhr MESZ geplanten Start am Donnerstag um rund dreieinhalb Stunden, ohne Gründe zu nennen. Der Weltraumspaziergang soll live übertragen werden, der Stream startet eine Stunde vor dem geplanten Ausstieg aus der Raumkapsel.
Vor dem Ausstieg der Amateur-Raumfahrer soll deren Blut von Kohlenstoff gereinigt werden, um Übelkeit durch den Druckverlust zu vermeiden. Anschließend wird der Kabinendruck allmählich gesenkt, bis er dem Druck im All gleicht. Nach dem Öffnen der Luke werden Missionsleiter Jared Isaacman und SpaceX-Ingenieurin Sarah Gillis Ausflüge auf eine an der Außenseite der Luke befestigte Struktur namens "Skywalker" unternehmen. Dort sollen sie die von SpaceX entwickelten Raumanzüge einem Stresstest unterziehen.
Anders als bei früheren Raumspaziergängen etwa des Sowjet-Kosmonauten Alexej Leonow und des US-Astronauten Ed White im Jahr 1965 werden die Raumfahrer nicht an einem Gurt nahezu frei im All schweben, sondern sich während des gesamten Ausflugs an der Raumkapsel festhalten. Pilot Scott Poteet und SpaceX-Ingenieurin Anna Menon sollen von Bord aus sämtliche Systeme überwachen, während Isaacman und Gillis jeweils etwa 15 bis 20 Minuten außerhalb des Raumschiffs verbringen werden.
Insgesamt wird der Weltraumspaziergang etwa zwei Stunden dauern. Da die Dragon-Kapsel nicht über eine Luftschleuse verfügt, wird während dieser Zeit in der gesamten Kapsel ein Vakuum herrschen. Nach dem Schließen der Luke im Anschluss an den Weltraumspaziergang wird die Kabine wieder unter Druck gesetzt und der Sauerstoff- sowie der Kohlenstoffgehalt in der Luft normalisiert.
Das Risiko der Mission sei "höher als Null, das ist klar, und sicherlich höher als bei allem, was bisher auf kommerzieller Basis im All unternommen wurde", sagte der frühere Nasa-Beamte Sean O'Keefe der Nachrichtenagentur AFP. Es sei ein "Wendepunkt auf dem Weg zur Kommerzialisierung des Weltraums".
Die vier Raumfahrer waren am Dienstag zur Mission "Polaris Dawn" ins All gestartet und hatten sich dabei in ihrer Kapsel zeitweise bis auf 1400 Kilometer von der Erde entfernt - so weit wie kein Astronaut seit den Apollo-Mondmissionen der 60er und 70er Jahre.
gt/ma