Erstes Krematorium Griechenlands eröffnet

Feuerbestattungen bisher nur im Ausland Es ist ein Novum für Griechenland: Ab sofort können Verstorbene in dem Land verbrannt werden. 13 Jahre, nachdem die Feuerbestattung legalisiert wurde, hat jetzt in Ritsona ein erstes Krematorium geöffnet. Bisher mussten Griechen für eine Leichenverbrennung in Nachbarländer fahren. Die Schauspielerin und Syriza-Politikerin Anna Vagena etwa reiste 2017 zur Feuerbestattung ihres verstorbenen Mannes in die bulgarische Hauptstadt Sofia. Sie erinnert sich: "Es war doppelt schmerzhaft, weil alles im Geheimen ablaufen musste, am Gesetz vorbei, als ob wir Verbrecher wären. Die ganze Sache, der Transport dorthin, das Abholen vom Krankenhaus, all das war sehr schwer. Es kam auch ein Priester dazu. Ich hatte darum gebeten. Und er kam, auch das geschah im Geheimen, illegal. Er hat es seiner Gemeinde ganz bestimmt nicht verraten." Orthodoxe Kirche lehnt Einäscherung ab Die griechisch-orthodoxe Kirche, die in Griechenland großen Einfluss hat, lehnt Feuerbestattungen ab. Für die orthodoxe Kirche besteht der Mensch aus Körper und Seele. Eine Verbrennung des Körpers verhindere die Auferstehung. Wer sich für eine Feuerbestattung entscheidet, muss auf eine kirchliche Trauerfeier verzichten. Der orthodoxe Geistliche Serafeim Dimitriou sieht die Verantwortung aber nicht nur bei der Kirche. "Die Feuerbestattung widerspricht der Tradition unserer Kirche, die am Heiligen Grab beginnt. Seit der Bestattung von Jesus kann eigentlich kein Christ etwas anderes tun. Allerdings hat nicht die Kirche bisher den Bau von Krematorien in Griechenland verhindert, vielmehr liegt es daran, dass der Staat und die Kommunen bisher keine Möglichkeit gefunden hatten, Feuerbestattungen in derselben Höhe wie klassische Beerdigungen zu besteuern." Ein weiteres Problem bei Feuerbestattung: diese können umweltschädlich sein. Aus Ritsona hieß es, man erfülle die strengen EU-Auflagen. Ferner wurde die Anlage abseits aller Wohngebiete errichtet, um bürokratische Probleme und Beschwerden von Anwohnern zu vermeiden.