Werbung

Erstklassige 2. Reihe: Der Schlüssel zu Bayerns Traumstart

Beim FC Bayern trüben derzeit nur die Verletzungen die Stimmung

Wo sitzen regelmäßig Weltmeister, Confed-Cup-Sieger und internationale Superstars auf der Bank? Richtig, bei den Bayern.

Aufgrund der Verletzten-Misere beim Rekordmeister (Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Rafinha) ist der Kader der Münchner zwar bis auf 16 gesunde Feldspieler dezimiert, aber immer noch groß genug, um eine Ersatzbank der Superlative zu haben.

Auch deshalb können die Bayern bislang sechs Siege aus sechs Pflichtspielen in dieser Saison verzeichnen. Der siebte Streich soll am Samstag auf Schalke folgen (ab 18.30 Uhr im LIVETICKER).

Erstklassige zweite Reihe - der Schlüssel hinter dem Bayern-Traumstart!

Zweite Reihe? Nicht in Kovac' Sprachgebrauch

"Die Jungs, die hier spielen, sind keine zweite Reihe. Das sind alles 1A-Spieler, die von Beginn an spielen können und eigentlich auch müssten. Aber wir dürfen nur elf Spieler aufstellen. Jeder einzelne ist heiß", lobt Trainer Niko Kovac und verzichtet bewusst darauf, den Ausdruck "zweite Reihe" zu benutzen.

Den Beweis lieferten seine Spieler in den vergangenen Wochen zu Genüge.

Coman (Syndesmoseriss im linken Sprunggelenk) zeigte bis zu seiner Verletzung im Spiel gegen Hoffenheim eine Topleistung. Leon Goretzka avancierte mit einem Tor und einer Vorlage beim 3:0 in Stuttgart zum Matchwinner.

Tolisso räumte bis zu seinem Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie gegen Leverkusen im Mittelfeld auf und traf zum zwischenzeitlichen 1:1. Renato Sanches überzeugte mit einem Tor und einer ansprechenden Leistung in Lissabon.

Auch Superstar James, der in der Liga bislang dreimal von der Bank kam, glänzte bei seinem Startelfeinsatz in Lissabon – vor allem in der Defensive, denn das will Kovac sehen.

Was alle gemein haben: Der 46-Jährige brachte sie in den jeweiligen Partien von Beginn an und noch haben sie, auch aufgrund der Konkurrenz, in dieser Saison noch nicht das Prädikat "Stammspieler".

Kovac: "Jeder kann sich motivieren"

Wie ist diese Effizienz zu erklären? "Was hier so toll ist, ist die Art und Weise, wie sich jeder intrinsisch motivieren kann. Das ist Wahnsinn", schwärmt Kovac auf SPORT1-Nachfrage.

"Jeder einzelne Pass möchte perfekt gespielt werden. Jeder ärgert sich darüber, wenn der Pass nicht ankommt. Auch bei Kleinfeld- und Großfeld-Spielen will jeder gewinnen. Das ist letztlich der Antrieb und der Faktor, warum der Spieler besser werden kann oder, wenn er das eben nicht hat, das Niveau nicht erreicht", stellt der Kroate klar.

Deswegen, so Kovac, freue er sich darüber, "dass diejenigen, die von der Bank kommen, die gleiche Motivation mitbringen, wie wenn sie von Beginn an auf dem Platz stehen würden".

ANZEIGE: Reduziert! Jetzt das Bayern-Trikot sichern - hier geht's zum Shop!

Auffällig ist auch, wie man im Bayern-Umfeld nicht müde wird zu betonen, welchen Anteil Kovac daran hat, dass die Ersatzspieler hochmotiviert zu Werke gehen. Er suche immer wieder das Gespräch mit den Spielern. Mal ist es der Smalltalk, mal das lange Gespräch auf dem Trainingsplatz, so der Tenor.

Kovac scheint die Sprache seiner Spieler zu treffen, die wiederum anerkennen müssen, dass seine Maßnahmen bisher alle griffen - selbst wenn etablierte Stars wie Mats Hummels, Arjen Robben und Thomas Müller mal auf die Bank müssen.

"Der Erfolg gibt uns Recht. Bekommt mal einer eine Pause, dann nur, weil er eine Pause braucht. Nicht, weil er schlecht war", sagt Kovac kurz und knapp.

Hasan Salihamidzic betont indes, wie sehr auch Kovac' "Bindung zur Mannschaft" täglich wachse. Er erledige seinen Job bislang "sensationell", er habe auch ein "gutes Bauchgefühl" bei seinen Personal-Entscheidungen und sei "mutig".

Robben: "Man fühlt sich zu Hause"

Ein weiterer Vorteil der unheimlichen Effizienz der zweiten Reihe: Die vermeintliche erste Garde kann sich zu keiner Zeit ausruhen. Jeder Spieler muss in jedem Training und in jeder Sekunde Einsatzzeit an seine Grenzen gehen.

"Wenn du hierher kommst, musst du es zeigen. Das machen sie alle. Das ist auch wichtig für uns nach den beiden schlimmen Verletzungen vom letzten Wochenende. Das können wir nicht noch mehr gebrauchen. Sonst wird es ganz dünn", macht Arjen Robben deutlich.

Seine Erklärung, warum sich auch die Nicht-Stammspieler bislang so stark zeigen, klingt so: "Es sind halt gute Spieler. Jeder, der kommt, wird gut aufgenommen. Das ist auch ein Kompliment an den Verein und an die Mannschaft, dass sie sich sofort zu Hause fühlen."

Vielleicht auch am Samstag auswärts auf Schalke, wenn Kovac mal wieder rotieren wird.