Erstmals seit 2021: Inflation in der Eurozone fällt unter kritische Marke

Nicht nur in Deutschland, sondern in der Eurozone insgesamt fällt die Inflation rasant. Eine entscheidende Marke wurde nun unterschritten.

Gute Nachrichten für alle Verbraucher in der Eurozone: Wie Eurostat mitteilte, lag die Inflation im Währungsraum im September voraussichtlich bei 1,8 Prozent. Das ergab eine erste Schnellschätzung der Teuerung.

Noch im August lag die Rate bei 2,2 Prozent. Bestätigen sich diese vorläufigen Zahlen beim sogenannten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), dann läge die Rate wieder unter der Zielmarke von 2,0 Prozent der Europäischen Zentralbank (EZB). Zuletzt lag die Teuerung im Juni 2021 unter dieser Marke. In der Spitze hatte die Inflation im Euroraum im Oktober 2022 satte 10,6 Prozent erreicht.

Allerdings heißt die deutlich gesunkene Rate nicht, dass die Preise nicht mehr steigen. In der Breite nehmen sie nur weniger stark zu. Die Rate bezieht sich jeweils auf das Preisniveau des Vorjahres, im September waren Güter und Dienstleistungen also 1,8 Prozent teurer als im gleichen Monat des Vorjahres.

Inflation auch in Deutschland auf dem Rückzug

Jemand zählt Geld.
Jemand zählt Geld.

Bei den einzelnen Komponenten des Preisindizes gibt es teilweise erhebliche Unterschiede. So verteuerten sich Dienstleistungen in den 20 Euro-Ländern mit 4,0 Prozent weiter stark. Lebensmittel, Alkohol und Tabakwaren waren 2,4 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

Die Preise für Energie gaben indes heftig nach – um 6,0 Prozent zum Vorjahr, nach einem Rückgang von 3,0 Prozent im August. Das heißt: Hier verbilligen sich Güter für Verbraucher tatsächlich.

Auch in Deutschland fiel die Inflation zuletzt deutlich. Im September lag sie laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts bei nur noch 1,6 Prozent. Allerdings lag die Kerninflation, ohne schwankungsanfällige Güter wie Lebensmittel und Energie, mit 2,7 Prozent deutlich höher.

Hierzulande stach bei den jüngsten Daten ebenfalls ein deutlicher Rückgang bei den Energiepreisen hervor. Dafür zahlten die Verbraucher im September nämlich 7,6 Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Notenbank dürfte Zinsen nun weiter senken

Für die Geldpolitik der EZB spielen die nationalen Raten aber kaum eine Rolle, sie orientiert sich nur an den HVPI-Daten, die teilweise etwas anders erhoben werden als beispielsweise die Inflationsrate der deutschen Statistiker.

Die nunmehr gefallenen Raten dürften die Zinshüter darin bestärken, ihre geldpolitische Lockerung fortzusetzen. Die EZB sieht bei einer Rate von rund 2,0 Prozent pro Jahr die Preisstabilität als gegeben an. Zuletzt senkte die EZB den Einlagenzins von 3,75 auf 3,5 Prozent. Banken bekommen daher weniger Zinsen für Gelder, die sie bei der EZB parken, anstatt sie an Verbraucher und Unternehmen zu verleihen.

Angesichts der abebbenden Teuerung dürften weitere Zinssenkungen folgen. Das ist gut für Verbraucher und Wirtschaft, weil dadurch Finanzierungen günstiger werden – für Investitionen in Maschinen und Standorte beispielsweise, oder für den Immobilienkauf. Sparer hingegen leiden unter fallenden Zinsen – für ihr Erspartes bekommen sie dann weniger Rendite.

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