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ESA entdeckt stachelige Struktur auf der Sonne

Noch nie waren Teleskope der ESA der Sonne so nah: Die Fotos, die dabei entstanden sind, zeigen laut der Weltraumorganisation deshalb „eine Vielzahl faszinierender Strukturen“.

Im unteren Drittel des Bildes sind die Stacheln des
Im unteren Drittel des Bildes sind die Stacheln des "Sonnenigels" zu sehen. Foto: ESA & NASA / Solar Orbiter / EUI Team

Stachelige Sonne: Die Europäische Weltraumorganisation(ESA) hat eine Aufnahme der Sonne veröffentlicht. Darauf ist eine neuartige Struktur zu sehen, die von den Weltraumforschenden „solar hedgehog“ getauft wurde – Sonnenigel.

Niemand weiß, wie sich die Struktur gebildet hat

Die ESA hat auf ihrer Webseite vergangene Woche eine Vielzahl von Fotos der Sonne veröffentlicht, die mithilfe des Extrem-Ultraviolett Imager (EUI) bereits am 30. März aufgenommen wurden. Der EUI ist an Bord der Raumsonde Solar Orbiter, die die ESA gemeinsam mit der NASA am 10. Februar 2020 ins Weltall geschossen hat.

Solar Orbiter hat mit dem EUI eine ganze Reihe von Fernerkundungs-Teleskopen dabei, die laut dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung besonders hochauflösende Bilder der Strukturen in der Sonnenatmosphäre von der Chromosphäre bis hin zur Korona liefern können. Damit lässt sich vor allem die „lokale Dynamik der Sonnenatmosphäre“ beobachten und analysieren.

Kein Wunder, dass die ESA in eben diesem Bereich nun eine bislang unbekannte Sonnenstruktur entdeckt hat. Sie wurde „solar hedgehog“ getauft. Der Name leitet sich ab von der ungewöhnlichen Stachelform.

Über die seltsame Ausformung schreibt die ESA: „Zum jetzigen Zeitpunkt weiß niemand genau, was auf den Aufnahmen zu sehen ist oder wie sich die Struktur in der Sonnenatmosphäre gebildet hat.“ Bekannt ist nur die Temperatur der Sonnengase, die die Stacheln formen: ungefähr eine Million Grad Celsius.

Kleinräumiges Ereignis: doppelt so groß wie die Erde

Der Sonnenigel könnte entdeckt worden sein, weil der Solar Orbiter der Sonne sehr nah gekommen ist: Sein Abstand betrug nur rund ein Drittel der Distanz, die zwischen der Erde und der Sonne liegt.

Die Sonde war der Sonne damit so nah wie nie zuvor. Die ESA schreibt dazu: „Die dabei entstandenen Fotos zeigen eine Vielzahl an neuen faszinierenden Strukturen“. Dazu zählt auch der Sonnenigel, der von der Weltraumorganisation im Übrigen als „kleinräumiges Ereignis“ eingestuft wurde – obwohl er im Durchmesser rund 25.000 Kilometer misst und damit etwa zweimal so groß wie die Erde.

Video: ESA will Forschung zur Solarenergie aus dem All vorantreiben