China zensiert den ESC 2018 - und der reagiert mit Übertragungsverbot

Das chinesische Fernsehen will die beiden homosexuellen Männer rechts im Bild nicht zeigen. (Bild: Getty Images)
Das chinesische Fernsehen will die beiden homosexuellen Männer rechts im Bild nicht zeigen. (Bild: Getty Images)

Der Eurovision Song Contest ist schon lange keine rein europäische Veranstaltung mehr. Nicht nur machen Länder wie Australien mit – der Wettbewerb wird auch im Rest der Welt verfolgt. In China schauen Fans an diesem Wochenende allerdings in die Röhre.

Der Grund: Der chinesische Streaming-Dienst Mango TV hat den ersten Halbfinal-Wettbewerb des Eurovision Song Contest nicht komplett ausgestrahlt. So wurde der irische Beitrag nicht gezeigt. Grund dafür ist ein homosexuelles Pärchen, das während der Darbietung des Songs „Together“ von Sänger Ryan O‘Shaughnessy auf romantische Art und Weise tanzt. Seit 2017 dürfen im chinesischen Fernsehen keine LBGTQ-Inhalte gezeigt werden.

Auch der albanische Auftritt wurde komplett ausgeblendet, da auf der staatlichen Zensurliste in der Volksrepublik das Zeigen von Tattoos im Fernsehen nicht erlaubt ist. Auch Teile des Schweizer Auftritts wurden durch schwarze Balken zensiert, weil die Tattoos auf Corinnes Arm zu sichtbar waren.

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Nun teilte die European Broadcasting Union (EBU), die den Eurovision Song Contest ausrichtet, mit, dass der Gesangswettbewerb nicht mehr in China übertragen wird. In einem Statement heißt es über die chinesische Zensur: „Das geht nicht konform mit unseren Werten von Gemeinschaftlichkeit und Inklusivität, unserer stolzen Tradition, Diversität in der Musik zu feiern. Wir bedauern, dass wir augenblicklich unsere Partnerschaft mit dem Sender einstellen, und sie haben keine Erlaubnis, das zweite Halbfinale oder das Finale zu zeigen.“

In China stehen die Medien weitgehend unter staatlicher Kontrolle. (Bild: Getty Images)
In China stehen die Medien weitgehend unter staatlicher Kontrolle. (Bild: Getty Images)

Der irische Sänger O‘Shaughnessy, der selbst heterosexuell ist, begrüßte diese Entscheidung. Gegenüber der BBC sagte er: „Von Anfang an sagten wir ‚Liebe ist Liebe‘, egal, ob zwischen zwei Jungs, zwei Mädchen oder einem Jungen und einem Mädchen. Das war ein wichtiger Beschluss der EBU.“

Wie die BBC berichtete, hat der chinesische Streaming-Dienst nicht nur den irischen Beitrag zensiert, sondern auch Regenbogenflaggen, die während des Schweizer Beitrages im Publikum geschwenkt wurden.

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Bereits 2013 hat das chinesische Staatsfernsehen einen ESC-Song manipuliert. Damals küsste die finnische Sängerin Krista Siegfrids ein weibliches Bandmitglied auf den Mund. In China war diese Szene jedoch nicht zu sehen.

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