Essenzieller Schutz - Private Haftpflichtversicherung: Darauf sollten Sie achten
Kleiner Fehler, teure Folgen: Sie fahren rückwärts aus der Einfahrt, übersehen das geparkte Motorrad des Nachbarn, die Reparatur des Sammlerstücks kostet ordentlich. Eine private Haftpflichtversicherung schützt Sie in solchen Fällen vor den finanziellen Ansprüchen Dritter.
Das Wichtigste auf einen Blick
Was ist die private Haftpflichtversicherung?
Sie deckt Schäden ab, die Sie Dritten zufügen.
Ist eine private Haftpflichtversicherung in Deutschland Pflicht?
Nein, sie wird aber dringend empfohlen.
Was deckt sie ab?
In der Regel Personen-, Sach- und Vermögensschäden.
Was ist nicht versichert?
Selbstverschuldete Schäden, vorsätzlich verursachte Schäden, Schäden aus strafbaren Handlungen, Schäden, die bereits durch die Kfz-Haftpflichtversicherung gedeckt sind, Bußgelder und Schäden aus der Verletzung vertraglicher Pflichten sowie Schäden, die durch eigene Tiere verursacht werden.
Die Kosten?
Eine günstige Privathaftpflichtversicherung für eine Einzelperson gibt es schon für 2,50 bis 10 Euro pro Monat. Für Familien werden etwa 3 bis 11 Euro fällig.
Was ist eine private Haftpflichtversicherung?
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen, die jeder haben sollte. Denn wer anderen einen Schaden zufügt - sei es an der Gesundheit, am Eigentum oder am Vermögen - ist gesetzlich verpflichtet, den Schaden zu ersetzen. Vor allem, wenn durch das eigene Verhalten Personen verletzt werden, können die Schadenersatzforderungen für Behandlungskosten, Verdienstausfall und Schmerzensgeld in die Höhe schnellen. Eine Haftpflichtversicherung ist daher unerlässlich und schützt Sie vor Ansprüchen Dritter, wenn Sie diese unbeabsichtigt verletzen oder deren Eigentum beschädigen.
Was deckt die Privathaftversicherung ab?
Die Privathaftpflichtversicherung deckt die Kosten, wenn jemand unbeabsichtigt einen Schaden verursacht oder jemanden verletzt, und schützt so vor den finanziellen Folgen. Die Versicherung deckt in der Regel Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab, wobei die meisten Sachschäden überschaubar bleiben, während Personenschäden immense finanzielle Forderungen nach sich ziehen können. Zudem dient die private Haftpflichtversicherung auch als eine Art passive Rechtsschutzversicherung, indem sie unberechtigte Schadenersatzansprüche abwehrt.
Was deckt die Privathaftpflichtversicherung NICHT ab?
Es gibt jedoch Ausschlüsse in der Privathaftpflichtversicherung. Sie zahlt nicht für
Schäden, die man sich selbst zufügt,
vorsätzlich verursachte Schäden,
Schäden aus strafbaren Handlungen,
Schäden, die durch die Kfz-Haftpflicht abgedeckt sind,
Geldbußen und Schäden, die durch das Nichterfüllen von vertraglichen Pflichten
oder durch Hunde und Pferde verursachte Schäden.
Was kostet eine gute private Haftpflichtversicherung?
Eine gute Privathaftpflichtversicherung gibt es für Einzelpersonen schon für rund 30 Euro im Jahr, Familien zahlen oft nicht mehr als 50 Euro im Jahr. Die Tarife der verschiedenen Versicherungen unterscheiden sich jedoch sowohl hinsichtlich der Beiträge als auch der Leistungen. Die teuersten Angebote bieten nicht unbedingt die besten Leistungen. Wesentliche Unterschiede gibt es vor allem bei den Deckungssummen, den abgedeckten Lebensbereichen und der Regelung bei Forderungsausfall: Verursacht jemand einen Schaden, der nicht zahlungsfähig ist, bieten gute Tarife Schutz und übernehmen die Kosten.
Worauf sollten sie bei der Privathaftpflichtversicherung achten?
Generell ist es ratsam, vor dem Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung mehrere Tarife miteinander zu vergleichen. Der Vergleich zeigt nicht nur Preis-, sondern auch Leistungsunterschiede auf. Denn es gibt einige Leistungen, auf die Verbraucher besonders achten sollten, bei einem Versicherungsvergleich. Dazu gehören:
1. Deckungssummen
Wählen Sie beim Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung eine möglichst hohe Versicherungssumme. Denn nur so ist man bei besonders teuren Personenschäden gut abgesichert. Die Beiträge sind nur wenig höher, aber die Deckung ist wichtig, damit man nicht selbst für weitere Kosten aufkommen muss. Eine gute Versicherung sollte mindestens 50 Millionen Euro Deckungssumme haben. Es ist auch wichtig, dass für jede geschädigte Person mindestens 10 Millionen Euro Deckungssumme zur Verfügung stehen.
2. Forderungsausfall
Obwohl die Privathaftpflicht zu den wichtigsten Versicherungen zählt, hat sie längst nicht jeder abgeschlossen. Verursacht eine Person einen Schaden und kann diesen nicht ersetzen, bleibt der Geschädigte auf den Kosten sitzen. Sieht die eigene Haftpflichtversicherung jedoch eine Forderungsausfalldeckung vor, übernimmt diese die Schadenskosten.
3. Bestleistungsgarantie
Mit der Bestleistungsgarantie verpflichtet sich Ihr Versicherer, im Schadensfall mindestens so viel zu zahlen wie der beste Anbieter auf dem deutschen Markt. Dies wird besonders dann relevant, wenn Sie einen Schaden verursachen, der Ihrer Meinung nach gedeckt sein sollte, Ihr Versicherer aber argumentiert, dass dieser Bereich nicht versichert ist oder die Deckungsgrenze überschritten wurde. Wenn Sie nachweisen können, dass ein anderer Versicherer in der gleichen Situation gezahlt hätte, passt Ihr Versicherer seine Leistung entsprechend an.
Achtung: Die Bestleistungsgarantie bietet einen erweiterten Versicherungsschutz, ist aber auf bestimmte Bedingungen beschränkt. Sie gilt nur für Leistungen deutscher Versicherer und nur innerhalb einer Tarifstufe. Diese Garantie dient also in erster Linie dazu, Leistungslücken zu schließen, die ein anderer Anbieter im Rahmen eines ähnlichen Tarifangebots abdeckt.
4. Allmählichkeitsschäden
Mieter sollten besonders darauf achten, dass ihre Haftpflichtversicherung auch Allmählichkeitsschäden abdeckt. Darunter versteht man Schäden, die über einen längeren Zeitraum schleichend entstehen, z.B. durch Feuchtigkeit, Temperatur oder Rauch. Denn solche Schäden werden nicht von allen Versicherungen gedeckt.
Typische Beispiele für Allmählichkeitsschäden sind feuchtigkeitsbedingte Sachschäden an Gebäuden, die durch langsam eindringendes Wasser entstehen. Wenn z.B. durch ein undichtes Dach nach und nach Wasser in das Gebäude eindringt und dadurch Schimmelpilze entstehen, handelt es sich um einen Allmählichkeitsschaden. Wichtig ist, dass solche Schäden nicht sofort sichtbar sind und sich über Tage bis Jahre entwickeln können. Es ist jedoch zu beachten, dass normale Abnutzung und Verschleiß nicht unter diese Kategorie fallen, da sie durch regelmäßigen Gebrauch entstehen und nicht als Haftpflichtschaden gelten.
5. Selbstbeteiligung
Mit einer Selbstbeteiligung von etwa 150 Euro pro Jahr können Sie Ihre Versicherungsprämie senken. Auch wenn ohne Selbstbeteiligung die Möglichkeit besteht, Bagatellschäden zu melden, kann dies bei gehäuftem Vorkommen zur Kündigung durch den Versicherer führen. Nach jedem Schadensfall hat der Versicherer nämlich ein außerordentliches Kündigungsrecht.
6. Schlüsselverlust
Geht der Wohnungs- oder gar Firmenschlüssel verloren, ist nicht nur der Ärger groß. Muss beispielsweise die Schließanlage ausgetauscht werden, wird der Schlüsselverlust schnell teuer. Eine Haftpflichtversicherung, die dieses Risiko abdeckt, kann daher unter Umständen sinnvoll sein.
Eine Haftpflichtversicherung für die ganze Familie
Für Haushalte von Ehepaaren oder Lebenspartnern genügt eine einzige Haftpflichtversicherung. In einem solchen Familienvertrag sind Kinder bis zum Abschluss ihrer ersten Berufsausbildung automatisch mitversichert. Kinder unter sieben Jahren sind jedoch nur dann mitversichert, wenn der Versicherungsvertrag die Haftung für deliktunfähige Personen ausdrücklich einschließt. Nicht verheiratete Paare sollten darauf achten, dass die mitversicherte Person namentlich im Vertrag genannt wird.
Wann lohnt sich ein Wechsel der Versicherung?
In den letzten Jahren haben die Privathaftpflichtversicherer ihre Tarife deutlich verbessert, indem sie die Versicherungssummen erhöht und neue Leistungen eingeführt haben, wie z.B. die Deckung von Schäden durch Computerviren oder durch Handlungen von Kleinkindern. Auch Gefälligkeitsschäden, also Schäden, die man beim Helfen verursacht, sind jetzt oft in den Tarifen enthalten.
Wenn Ihr Vertrag schon älter ist, kann es sich lohnen, in einen neueren und möglicherweise günstigeren Tarif zu wechseln. Um zu wechseln, müssen Sie den bestehenden Vertrag drei Monate vor der Hauptfälligkeit kündigen. Danach hat man bis zum Ablauf des bestehenden Vertrages Zeit, eine neue Versicherung zu finden. Wenn Ihre Versicherung eine Prämienerhöhung ankündigt, ohne die Leistungen zu verbessern, haben Sie das Recht, den Vertrag sofort zu kündigen. Denken Sie daran, sich rechtzeitig einen neuen Anbieter zu suchen, um eine Lücke im Versicherungsschutz zu vermeiden.
Aber auch, wenn der Vertrag erst ein Jahr läuft, kann sich ein Wechsel lohnen, da die Versicherungen einmal im Jahr die Risiken neu bewerten und die Beiträge anpassen können. Häufig erhöhen Versicherungen die Prämien, vor allem wenn sie ursprünglich sehr günstige Tarife angeboten haben, um neue Kunden zu gewinnen.
Wann ist eine zusätzliche Versicherung sinnvoll?
Es gibt Situationen, in denen eine allgemeine Haftpflichtversicherung nicht ausreicht und spezielle Versicherungen erforderlich sind:
Tierhalterhaftpflicht: In einigen Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch in den Bundesländern ohne die gesetzliche Pflicht ist die Hundehaftplicht empfehlenswert, da Hunde schnell unvorhersehbare Schäden verursachen können. Für Pferdebesitzer wird ebenfalls eine spezifische Versicherung empfohlen.
Bauherrenhaftpflicht: Als Bauherr trägt man die Verantwortung für alles, was auf der Baustelle passiert. Die Bauherrenhaftpflichtversicherung springt ein, wenn auf der Baustelle was schiefgeht und jemand verletzt wird oder etwas kaputtgeht.
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht: Diese ist für alle wichtig, die ein Mietshaus besitzen oder in einer Wohneigentumsgemeinschaft wohnen. Sie springt beispielsweise ein, wenn die Verkehrssicherungspflicht verletzt wurde. Also z.B., wenn jemand auf dem nicht gestreuten Gehweg ausrutscht und sich verletzt. Für Besitzer von Einfamilienhäusern, die selbst darin wohnen, ist normalerweise die private Haftpflichtversicherung ausreichend.
Fazit
Eine Privathaftpflichtversicherung ist wichtig, um sich vor finanziellen Risiken zu schützen, die durch Schäden an Dritten entstehen können. Sie springt ein, wenn Sie anderen Leuten Schaden zufügen und kommt für Personen-, Sach- und Vermögensschäden auf. Wichtig sind auch die Höhe der Deckungssummen und spezielle Klauseln wie die Forderungsausfalldeckung oder die Bestleistungsgarantie.
Für Risiken wie Tierhaltung oder Bauvorhaben sind spezielle Versicherungen notwendig, da die allgemeine Haftpflichtversicherung dafür nicht ausreicht. Es lohnt sich, regelmäßig die Angebote zu vergleichen, um den optimalen Schutz zu gewährleisten und Kosten zu sparen.