EU-Chef Schulz zur Griechenland-Krise: "So etwas habe ich noch nie erlebt"

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im ARD-Interview.

Sind Griechenland und Europa noch zu retten? Der Druck auf die Staats- und Regierungschefs der EU, die aktuell um genau diese Antwort ringen, muss riesig sein. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz berichtete in den "Tagesthemen" entsprechend von einer nie da gewesenen Atmosphäre. "Ich muss zugegeben, dass ich in meinen langen Jahren in Brüssel so eine Stimmung noch nicht erlebt habe. Die war schon sehr angespannt", erklärte der EU-Parlamentschef. Und weiter: "Ich glaube, allen im Raum war bewusst, dass es heute ums Ganze geht."

Und die Verhandlungen beim Euro-Gipfel zur Rettung von Griechenland zehren ganz offensichtlich an der Substanz. Dem 59-Jährigen standen die Anstrengungen der letzten Tage, Wochen und Monate förmlich ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder, die Zukunft Europas steht auf dem Spiel: "Seien wir ehrlich, heute Abend geht es darum, ob Europa zusammenhält oder nicht", so Schulz in der Sondersendung der ARD.

Interessant: Schulz gab zudem einen kleinen Einblick in die Gespräche. In den Medien werde zwar immer wieder das Bild von einer harten Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem linksorientierten Ministerpräsident Tsipras gezeichnet. Dabei seien die Gespräche zwischen den beiden noch relativ entspannt. "Ich glaube, zwischen anderen und Tsipras war es weniger nett", so Schulz.

Und obwohl Schulz beunruhigt wirkt, gab er sich optimistisch: "Wir sind auf einem vernünftigen Weg", so der SPD-Politiker, der von der griechischen Regierung Vorleistungen fordert. Er machte zudem deutlich, dass ein Grexit keine Option sei und in jedem Fall verhindert werden müsse.

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