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EU-Ratspräsident: «No Brexit» ist ein mögliches Szenario

Die britische Premierministerin Theresa May und EU-Ratspräsident Donald Tusk in Brüssel. Foto: Geert Vanden Wijngaert
Die britische Premierministerin Theresa May und EU-Ratspräsident Donald Tusk in Brüssel. Foto: Geert Vanden Wijngaert

Weicher, harter oder gar kein EU-Austritt Großbritanniens? EU-Ratspräsident Donald Tusk räumt auch der dritten Möglichkeit Chancen ein.

Straßburg (dpa) - Kann der Brexit noch abgesagt werden? EU-Ratspräsident Donald Tusk hält dies offensichtlich für möglich. In einer Rede vor dem Europaparlament sagte der Pole, die Brexit-Verhandlungen könnten auch damit enden, dass es keinen Brexit gebe.

Dies sei die dritte Möglichkeit neben einem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs mit einem «guten Deal» oder einem ungeregelten Austritt «ohne Deal».

Tusk äußerte sich vor den Europaabgeordneten zu den Brexit-Verhandlungen beim EU-Gipfel Ende der vergangenen Woche. Bei ihm hatten die Staats- und Regierungschefs eine von Großbritannien geforderte Ausweitung der Austrittsverhandlungen abgelehnt. So soll über die künftigen Beziehungen zu Großbritannien erst dann gesprochen werden, wenn «ausreichende Fortschritte» bei den wichtigsten Trennungsfragen erzielt wurden.

Dazu gehören der künftige Status der Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland, finanzielle Forderungen an London von bis zu 100 Milliarden Euro sowie die künftigen Rechte von 3,2 Millionen EU-Bürgern im Königreich und 1,2 Millionen Briten in der EU.

Die Frist für eine Einigung mit der EU endet für Großbritannien Ende März 2019. Wenn es bis dahin keine Verständigung oder keinen Rückzug vom Brexit gibt, scheidet das Land mit potenziell schwerwiegenden Folgen vor allem für die Wirtschaft ungeregelt aus der Europäischen Union aus.