EU sieht bei Russengas-Stopp Eurozone zum Stillstand kommen

(Bloomberg) -- Die Erholung der Eurozone würde praktisch zum Stillstand kommen und die Preise würden noch schneller ansteigen, wenn es zu gravierenden Lieferunterbrechungen bei russischem Erdgas käme. Das besagen die neuen Wirtschaftsprognosen der Europäischen Kommission.

In einem Extremszenario würde die Wirtschaft der Währungsunion nur noch um 0,2% wachsen und die Inflation auf über 9% steigen, da die Importe nur schwer ersetzt werden könnten, so die Kommission. Auch im Jahr 2023 wäre das Wachstum immer noch um einen Prozentpunkt niedriger als im Basisszenario.

In ihrer ersten Prognose seit der russischen Invasion der Ukraine kürzte die Kommission auch den Ausblick im wahrscheinlichsten Szenario und bestätigte damit einen Bericht von Bloomberg News vom Wochenende. Das Wachstum wird 2022 nun nur noch bei 2,7% gesehen, nicht mehr bei 4% wie noch im Februar. Die Inflation soll dagegen auf 6,1% steigen, nicht nur auf 3,5%.

“Der Einmarsch Russlands in der Ukraine verursacht unsägliches Leid und Zerstörung, belastet aber auch die wirtschaftliche Erholung Europas”, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Montag in einer Erklärung. “Es sind auch andere Szenarien denkbar, bei denen das Wachstum niedriger und die Inflation höher ausfallen könnte, als wir heute prognostizieren.”

Der Krieg in Russland und die als Reaktion darauf verhängten Sanktionen haben die Aussichten für die Weltwirtschaft verdüstert, indem sie die Energiepreise in die Höhe schnellen ließen und Lieferketten zusätzlich belasten, die bereits unter der Pandemie gelitten hatten. Die Eurozone gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen, da sie von russischer Energie abhängig ist und in unmittelbarer Nähe des Konflikts liegt.

Überschrift des Artikels im Original:

Euro-Area Would Barely Grow If Russian Gas Is Cut Off, EU Says

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