EU-Untersuchung gegen Google wegen Datensammelns für KI-Modell
Die in der EU für Google zuständige Datenschutzbehörde hat eine Untersuchung gegen das US-Unternehmen wegen der Verwendung von personenbezogenen Daten zum Trainieren eines KI-Modells eingeleitet. Im Detail geht es um die Frage, ob Google eine Folgenabschätzung zu möglichen Beeinträchtigungen von Grundfreiheiten von EU-Bürgern hätte erstellen müssen, wie die irische Behörde DPC am Donnerstag mitteilte. Google hat seinen Europa-Sitz in Irland.
Die Untersuchung betrifft das Chatbot-Modell "Pathways Language Model 2" (PaLM2), das Google im vergangenen Jahr herausgebracht hatte. Im Dezember ging mit Gemini bereits ein Nachfolger an den Start. Die KI-Anwendungen werden mit Massen an Daten trainiert.
"Eine Datenschutz-Folgenabschätzung, sofern erforderlich, ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Grundrechte und -freiheiten des Einzelnen angemessen berücksichtigt und geschützt werden", erklärte die DPC. Gemäß der EU-Datenschutzgrundverordnung muss eine solche Überprüfung - wenn sie nötig ist - vor der Verwendung der Nutzerdaten vorgenommen werden.
Die irische Behörde betonte, dass die nun eingeleitete Untersuchung "Teil der umfassenderen Bemühungen" von EU-Regulierungsbehörden zur Überwachung der Datenschutzregeln "bei der Entwicklung von KI-Modellen und -Systemen" sei. Vergangene Woche hatte sich der Online-Dienst X gegenüber der DPC dazu verpflichtet, künftig beim Trainieren seines KI-Chatbots Grok auf die Verwendung von EU-Nutzerdaten zu verzichten.
Viele der großen US-Tech-Unternehmen haben ihren EU-Sitz aus steuerlichen Gründen in Irland, unter anderem auch der Meta-Konzern, zu dem Facebook, Instagram und Whatsapp gehören. Meta hatte bereits im Juni angekündigt, die Verwendung von EU-Daten für seine KI-Entwicklung zunächst einzustellen, nachdem elf europäische Länder dagegen Beschwerde eingereicht hatten.
pe/ilo