EU-Zustimmung der Deutschen geht teilweise zurück

Mehr als ein Drittel der Bundesbürger meint, die Bundesrepublik könne ihre politischen Ziele besser ohne die EU erreichen.
Mehr als ein Drittel der Bundesbürger meint, die Bundesrepublik könne ihre politischen Ziele besser ohne die EU erreichen.

Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger sehen immer noch eher Vor- als Nachteile einer EU-Mitgliedschaft. Aber die Enttäuschung wächst.

Brüssel (dpa) - Das Ansehen der Europäischen Union hat bei Deutschen nach einer Umfrage in letzter Zeit etwas gelitten. Generell sei die Zustimmung aber weiterhin hoch.

Mittlerweile sagen 34,6 Prozent der Bürger - und damit doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren - die Bundesrepublik könne ihre politischen Ziele besser ohne die EU erreichen. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung der Heinrich Böll Stiftung und des Progressiven Zentrums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Autoren führen die wachsende Enttäuschung auch auf die schleppende Beschaffung von Corona-Impfstoffen in der EU zurück.

Generell sei die Zustimmung zur EU jedoch weiter hoch. So sehen nach dieser Umfrage mehr als zwei Drittel der Bundesbürger eher Vor- als Nachteile einer EU-Mitgliedschaft. Rein wirtschaftlich gesehen überwiegen für mehr als die Hälfte der Menschen eher Nutzen als Kosten. Jedoch hält den Daten zufolge eine Mehrheit den finanziellen Beitrag Deutschlands zum EU-Haushalt für zu hoch.

Gefragt nach den wichtigsten Prioritäten in der kommenden Europapolitik stand für die meisten Umfrageteilnehmer eine gemeinsame Asylpolitik an erster Stelle. Auch die Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit, soziale Mindeststandards und Klimapolitik fanden viele Befragte wichtig. Als weniger relevant sei die Einführung einer Gesundheitsunion oder einer europäischen Armee betrachtet worden.