Europäer wie „gemacht“ zum Alkoholtrinken

Weltweit haben die Deutschen den Ruf, dass sie – vor allem „ihr eigenes“ – Bier lieben und gerne trinken. Auch die Engländer sind dem Gebräu bekanntermaßen nicht abgeneigt. Franzosen und Spanier sagen selten nein zu einem edlen Tropfen, heißt es. Jetzt fand eine Studie heraus, womit die Vorliebe für Alkohol der Abendländer zusammenhängen könnte. Demnach scheinen wir genetisch auf den Konsum programmiert zu sein – genauso wie auf den Verzehr fettigen Essens.

Europäer wie „gemacht“ zum Alkoholtrinken (Bild: thinkstock)
Europäer wie „gemacht“ zum Alkoholtrinken (Bild: thinkstock)

Hat die Evolution unser Ess- und Trinkverhalten beeinflusst? Wissenschaftler der schottischen University of Aberdeen fanden heraus, dass Europäer sich im Laufe der Geschichte so entwickelt haben könnten, dass sie eher dafür „gemacht“ sind, fettiges Essen zu verspeisen und Alkohol zu trinken als Asiaten. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Press Association“.

Offenbar hängt dieses Phänomen mit einem genetischen Schalter zusammen, der die Gene in Zellen an- oder ausschaltet. Durch diese Regulierung wird das Gen Galanin kontrolliert, das im Hypothalamus, einem Abschnitt im Zwischenhirn, Appetit und Durst regelt. Die im Fachmagazin „Journal of Neuropsychopharmocology“ veröffentliche Studie ergab, dass dieser Schalter beim asiatischen Volk offenbar weniger stark ausgeprägt ist als beim europäischen.

Lesen Sie auch: Gender Agenda: Warum wir den Sommer so lieben


„Der Schalter kontrolliert die Hirnbereiche, die uns eine Wahlmöglichkeit lassen, welche Nahrung wir gerne essen würden“, erklärte der Studienleiter Alasdair MacKenzie laut „Press Association“. Bei einer zu starken Aktivierung bestehe die Gefahr, zu viel Essen in sich hineinzustopfen oder zu viel Alkohol zu trinken. „ Die Tatsache, dass bei Asiaten im Vergleich zu Europäern öfter ein schwächerer Schalter gefunden wurde, legt nahe, dass erstere eher nicht dazu neigen, solche Optionen zu wählen.“

Der Grund dafür liegt in der Evolutionsgeschichte: Demnach hatten Menschen, die fettig aßen und Alkohol tranken, früher bessere Überlebenschancen während der kalten, langen Winter, da sie durch ihren Konsum mehr Kalorien aufnahmen. „Möglicherweise haben Individuen mit einem schwächeren Schalter die Winter in Europa nicht so gut überlebt wie die mit einem stärkeren Schalter.” Daher könnten Abendländer im Laufe der Zeit auf eine fetthaltige und alkoholreiche Diät gesetzt haben. Eine Ernährung, über die Gesundheitsexperten heutzutage natürlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würden.

Die negativen Auswirkungen, die ein Zuviel an fettigem Essen und Alkohol heute verursachen, hätten damals aber keine so große Rolle gespielt, so MacKenzie. Die Lebenserwartung hätte damals nur zwischen 30 und 40 Jahren gelegen.