Europaspitzenkandidat Manfred Weber: "Europa ist ein Handelskontinent"

Für den deutschen Europapolitiker Manfred Weber beginnt der Wahlkampf in Griechenland. Dort besuchte CSU-Mitglied Weber mit seinem griechischen Kollegen Kyriakos Mitsotakis die antike Stätte von Nemea. Webers Wahlkampfziel: Als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei will er der nächste Präsident der Europäischen Kommission werden. "Europa ist ein Handelskontinent" In seinem exklusiven Interview mit Euronews erklärt er seine Vision für Europa: "Niemand sollte aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sein, seine Heimat zu verlassen. Alle Europäer sollten die gleichen Lebensbedingungen haben. Wir brauchen private und öffentliche Investitionen und eine gute Infrastruktur, um Europa den nötigen Schub für seine wirtschaftliche Entwicklung zu geben. Und wir brauchen Handel, Europa ist ein Handelskontinent. Wir haben viele Handels beziehungen. Wenn Donald Trump nicht nur für Migranten, sondern auch für Handelspartner Mauern baut, dann wollen wir als Europäer, dann will ich als Politiker, Brücken bauen. Ich möchte die derzeitigen Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt beibehalten, denn das schafft Wachstum." Euronews: Wie passen für Sie Matteo Salvini und Victor Orban zu dieser Europavision und wie beurteilen Sie deren Einwanderungspolitik? "Ich werde unser Europa gegen Nationalisten verteidigen" Weber: "Das ist unser Europa heute, wo wir als Europäer zusammenhalten. Wir schätzen unser offenes Europa. Wir haben immer noch viele Probleme, aber wir sind vereint und stärker zusammen. Dieses Europa ist unser Europa und wir werden es verteidigen gegen alle Nationalisten und Egoisten, egal ob von rechts oder von links. Wir haben links- und rechtsextreme Parteien. Ich will mich gegen die wehren, die den Menschen sagen: 'Lasst uns auf unsere Nation konzentrieren, lasst uns zum Egoismus zurückkehren'. Denn so kann die Zukunft nicht aussehen." Euronews: Sie haben gesagt, dass die Türkei kein Mitglied der EU sein sollte, und Sie sagten auch, dass Sie, im Falle Ihres Wahlsiegs die Beitrittsverhandlungen abbrechen würden. "Die Türkei kann kein Mitglied der EU werden" Weber: "Ich glaube an eine enge K ooperation mit der Türkei. So wie wir es bei dem Migrationsvertrag zwischen der EU und der Türkei gemacht haben. Wir müssen diese Zusammenarbeit ausbauen - in wirtschaftlichen Bereichen, beim Studentenaustausch oder in Bezug auf den kulturellen Hintergrund. Wir wollen eine starke und solide, kurz, eine gute Beziehung zwischen der Türkei und der Europäischen Union. Aber wir sollten auch ehrlich sein und das heißt, dass die Türkei kein Mitglied der EU werden kann." Weber hofft darauf, dass die konservative Europäische Volkspartei die meisten Sitze im Parlament bekommt. Nur dann könnte Weber Nachfolger vom derzeitigen Kommissionschef Jean-Claude Juncker werden.