Werbung

Ex-AllianzGI-Fondsmanager sieht sich von Anwälten hintergangen

(Bloomberg) -- Ein früherer Manager der kollabierten Structured-Alpha-Hedgefonds der Allianz SE hat in den USA die Einstellung eines Strafverfahrens beantragt, bei dem ihm Betrug vorgeworfen wird. Er sieht sich als Sündenbock, der anstelle des Konzerns in den Fokus gerückt werde.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Gregoire Tournant behauptet in einem am Montag beim Bundesgericht in Manhattan eingereichten Schriftsatz, Anwälte der Kanzlei Sullivan & Cromwell, die ursprünglich sowohl ihn als auch die Allianz vertraten, hätten ihre Kundenbeziehung zu ihm missbraucht. Ihr Ziel sei es gewesen, an Informationen zu gelangen, um die Aufmerksamkeit bei den Ermittlungen weg von der Allianz und auf ihn zu lenken.

Tournant war Chief Investment Officer und Co-Lead-Portfoliomanager einer in den USA ansässigen Gruppe von Allianz-Hedgefonds, die zusammengebrochen ist. In Bezug unter anderem auf den Vorwurf des Wertpapierbetrugs und der Verschwörung zur Behinderung der Justiz plädiert er auf nicht schuldig.

Die Allianz-Einheit, die die gescheiterten Fonds verwaltete, Allianz Global Investors US LLC, bekannte sich im Mai in einem einzigen Anklagepunkt des Wertpapierbetrugs schuldig. Sie erklärte sich bereit, 5,8 Milliarden Dollar (5,4 Milliarden Euro) an Geldstrafen und Rückerstattungen zu zahlen.

Tournant behauptet, dass es für den Versicherungskonzern vorteilhaft war, dass die AGI anstelle der Allianz selbst einlenkte. Die Allianz habe geglaubt, dass ihr im Falle einer Anklage die “unternehmerische Todesstrafe” drohe. Sie sei davon ausgegangen, dieses Schicksal nur vermeiden zu können, indem sie mit der Staatsanwaltschaft gegen ihn kooperiere.

Die Staatsanwaltschaft behauptet, Tournant habe die Anleger der Structured Alpha-Hedgefonds von AGI US belogen. Die Fonds sollten so strukturiert sein, dass sie den Investoren Schutz vor einem Marktzusammenbruch bieten. Stattdessen verloren die Fonds in den turbulenten ersten Tagen der Pandemie im März 2020 7 Milliarden Dollar.

Ein Sprecher der US-Staatsanwaltschaft in Manhattan wollte sich zu den Behauptungen von Tournant nicht äußern. Die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell reagierte nicht umgehend auf telefonische und E-Mail-Anfragen um Stellungnahme.

Aktenzeichen des Prozesses: US v. Tournant, 22-cr-00276, US-Bezirksgericht, südlicher Bezirk von New York (Manhattan).

Überschrift des Artikels im Original:Ex-Allianz Fund Manager Asks Judge to Dismiss Fraud Charges (2)

©2023 Bloomberg L.P.