Werbung

Sturm «Ophelia» wütet in Irland

Wellen brechen im Hafen von Porthleven (Großbritannien) an Ufermauern. Foto: Ben Birchall
Wellen brechen im Hafen von Porthleven (Großbritannien) an Ufermauern. Foto: Ben Birchall

«Ophelia» legt das öffentliche Leben in Irland weitgehend lahm. Drei Menschen sterben. Tausende sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Der Sturm zieht in Richtung Schottland weiter.

Dublin/Belfast (dpa) - Durch die Auswirkungen des früheren Hurrikans «Ophelia» sind in Irland am Montag drei Menschen ums Leben gekommen. Im ganzen Land verbreitete der Sturm Chaos und legte das öffentliche Leben weitgehend lahm.

Am Nachmittag starb ein Mann im Osten des Landes, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Zuvor war eine etwa 50-jährige Autofahrerin im Süden des Landes ebenfalls von einem umstürzenden Baum getötet worden. Ihre etwa 70 Jahre alte Beifahrerin wurde verletzt. Ein Mann Anfang 30 kam im Süden Irlands bei einem Unfall mit einer Motorsäge um. Er hatte versucht, einen umgestürzten Baum zu beseitigen, wie die Polizei mitteilte.

Der Sturm erreichte die irische Atlantikküste am Montagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h und zog im Lauf des Tages über die Insel hinweg in Richtung Großbritannien und Nordirland. Dem Energieunternehmen ESB Networks zufolge waren etwa 360 000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Das Dach eines Fußball-Stadions in Cork im Süden des Landes stürzte teilweise ein.

Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar leitete am Montag eine Sitzung des nationalen Krisenstabs. «Bleiben Sie drinnen, bis der Sturm vorbeigezogen ist», sagte Varadkar bei einer Pressekonferenz in Dublin. «Ich möchte nicht, dass jemand glaubt, dies wäre irgendetwas anderes als ein nationaler Notstand», sagte der irische Regierungschef.

«Ophelia» ist bereits der zehnte Hurrikan, der sich in dieser Saison über dem Atlantik zusammengebraut hat. Der Sturm erreichte Mitte vergangener Woche südwestlich der Azoren seinen Höhepunkt, seitdem bewegt er sich in Richtung Nordosten.

Mit dem Eintritt in kühlere Regionen hat «Ophelia» teilweise an Kraft verloren und ist nun kein Hurrikan mehr. Doch die Rede ist vom heftigsten Sturm in Irland seit 50 Jahren.

Schulen und Behörden blieben am Montag geschlossen, auch am Dienstag sollte der Unterricht ausfallen. Fährverbindungen wurden vorübergehend eingestellt, Gerichtsverhandlungen verschoben. Patienten wurden aufgefordert, Arzttermine zu verlegen. Teile der irischen Armee wurden in Bereitschaft versetzt. Der Flughafen in Dublin teilte mit, rund 160 Flüge seien gestrichen worden.

Im britischen Nordirland sollten die Schulen am Dienstag ebenfalls geschlossen bleiben. Der britische Wetterdienst warnte vor umherfliegenden Trümmerteilen. Auch mit Stromausfällen und Überschwemmungen in Küstennähe sei zu rechnen.

Für Schottland, Wales und den Nordwesten Englands wurden auch für Dienstag starke Winde vorausgesagt. «Ophelia» weckt Erinnerungen an den «Great Storm» (großen Sturm), der am 16. Oktober 1987 über Großbritannien fegte. Bei dem Unwetter starben 18 Menschen.

Auswirkungen des Ex-Hurrikans «Ophelia» waren in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kaum zu spüren. «Tanja» sorge weiter für schönes Herbstwetter. Das Hoch bringt milde Luft aus dem Südwesten in die Mitte Europas, wie DWD-Meteorologe Helge Tuschy in Offenbach am Montag sagte. Das schöne Herbstwetter hält sich laut der Vorhersage noch bis Donnerstag.