Saarland-Wahl: Zwei Frauen und Oskars rot-roter Traum

Rehlinger (SPD) gegen Kramp-Karrenbauer (CDU): Gewinnt am Ende Lafontaine?

Kämpfen kann sie, die frühere Leichtathletin. Ausdauer hat sie. Zum richtigen Zeitpunkt in Form ist sie sowieso, keine Frage. Montag wandert sie mit einem Korb durch dass Dorf Freisen und verteilt Blumen: „Hallo, ich bin die Anke!“ Dienstagabend steht sie in der Congresshalle von Saarbrücken vor 1500 begeisterten Anhängern und ruft: „Ich bin motiviert bis in die Haarspitzen.“ Die Sozialdemokratin Anke Rehlinger hat gute Gründe für gute Laune. Seit 1996 hält sie mit 16,03 Metern den saarländischen Rekord im Kugelstoßen der Damen. Am Sonntag könnte sie noch ein paar Meter weiterkommen, aber dann bei der Landtagswahl im kleinen Südwestland. „Die Chance ist da“, sagt die 40-jährige Wirtschaftsministerin. „Definitiv.“ Annegret Kramp-Karrenbauer alias AKK Wer hätte das gedacht. Noch vor wenigen Wochen war das Wahldatum so spannend wie der Abholtermin der grauenTonne. Alles schien klar: Die 54-jährige CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer oder „AKK“, wie man sie in Saarbrücken der Einfachheit halber nennt, wird weiter regieren, höchstwahrscheinlich mit der SPD als erprobtem Partner an der Seite. Alles andere wäre Träumerei. Schulz-Effekt im Saarland „AKK“ ist Profi, man schätzt ihre zugleich umgängliche und sachliche Art. Aber dann geschah es. Plötzlich hatte „AKK“ ein Problem: Die deutsche SPD erkor Martin Schulz zum neuen Helden und versetzte sich in einen bis dato unbekannten Rauschzustand, ein Gemütsdoping, das sofort auch die saarländische SPD erfasste (220 SPD-Eintritte) und bei Anke Rehlinger letzte Reserven aktiviert. Nun weiß keiner mehr, was am Sonntag passiert, auch, weil Rehlinger sich alles für die Zeit danach offen hält. Seit 18 Jahren regiert die CDU an der Saar, seit 2012 mit der SPD. Zuvor war „Jamaika“ gescheitert: CDU, Grüne, FDP, nach nur einem Jahr. Oskar Lafontaine war der letzte SPD-Ministerpräsident, der „Napoleon von der Saar“, 13 Jahre lang bis 1998. Im Jahr darauf hatte er spektakulär mit Kanzler Gerhard Schröder und der SPD gebrochen. „Der Oskar“, so heißt er seit damals und immer noch. Gefühlt jeder zweite der rund 990.000 Saarländer dürfte ein Selfie mit...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung