Experimentell und auf der Suche nach Neuem

Schräge Harmonien, vertrackte Rhythmen, abgefahrene Sounds und ausgetüftelte Arrangements - die Musik von "Salomea" bietet viele Überraschungen. 2014 unter dem Namen "Salomea Project" gegründet, begeistert die Band seitdem mit ihrem bunten Stilmix das Publikum. Das Quartett ist in verschiedenen Clubs aufgetreten, wurde im Programm des WDR 3 vorgestellt und war bei verschiedenen Festivals - allen voran dem Moers Festival - zu Gast. Kennengelernt hat sich die Gruppe beim Jazzstudium an der Kölner Musikhochschule. Zu Beginn probten Sängerin Rebekka Salomea Ziegler - ihr zweiter Vorname wurde zum Bandnamen - und Keyboarder Yannis Anft zusammen. Schlagzeuger Leif Berger kam später dazu. Bassist Oliver Lutz, ursprünglich zur Aushilfe bei einigen Konzerten dabei, wurde später festes Mitglied von Salomea. Ziegler schreibt die Stücke, die dann bei den Proben weiter arrangiert, instrumentiert und klanglich gestaltet werden. "Das ist ein stetiger Prozess: wir arrangieren ständig neu und arbeiten mit den Songs. Dann ergibt sich zum Beispiel bei einem Konzert etwas Neues - vielleicht durch einen Fehler, vielleicht durch eine bewusste Entscheidung - und so entwickelt sich die ganze Band", erklärt Berger. Lutz betont auch den Einfluss des Jazz: "Wir spielen Songs, aber improvisieren auch gerne. Am besten ist es, wenn beim Konzert dann beides Hand in Hand geht und die Übergänge zwischen den Stücken schlüssig sind." 2015 veröffentlichte die Gruppe ihre erste EP mit dem Titel "Empress". Der Opener "Do It All" beginnt mit handfestem Rap, wechselt jedoch im Refrain zu sphärischen Jazz-Harmonien, über denen Ziegler mit klarer Gesangsstimme schwebt. Darüber hinaus wird der Hörer mit vertrackten Rhythmen konfrontiert. Der Titelsong "Empress" zeichnet sich durch ein hypnotisierendes Bass-Ostinato aus. Während die Strophen im Sprechgesang vorgetragen sind, entpuppt sich das Stück im Verlauf als sich langsam steigernde Soul-Nummer. Die EP kann nur noch im Internet heruntergeladen werden. "Die Aufnahmen sind für uns schon lange nicht mehr repräsentativ. Seitdem hat sich an unserem Sound viel verändert. Wir arbeiten gerade am einem neuen Album, das den Leuten zeigt, wie wir jetzt klingen.", sagt Anft. Im Konzert wird diese Entwicklung deutlich: Es gibt viele neue Songs, alte Songs erscheinen im neuen Gewand und viele Effekte kommen zum Einsatz. Anft spielt ein Fender Rhodes E-Piano und Synthesizer. Der Konzertflügel, der auf "Empress" noch zu hören war, wird nicht mehr genutzt. Oliver Lutz wechselt manchmal zum Synth-Bass. Ziegler verfremdet ihre Stimme mit Effekten oder rappt durch ein Megafon. Traditioneller Jazz ist das nicht. "Uns ist es schon in Jazzclubs mit sonst eher traditionellerem Programm passiert, dass Leute nach dem ersten Song den Raum verlassen haben. Die jungen Leute bleiben häufig, weil sie in unseren Songs Bezüge zur aktuellen Musik erkennen. Wir haben das Wort "Jazz" eigentlich nur noch in unserer Bandbeschreibung, weil wir viel improvisieren.", sagt Oliver Lutz. STECKBRIEF Sängerin Rebekka Salomea Ziegler (25) kommt aus der Nähe von Freiburg. Schlagzeuger Leif Berger (22) kommt aus Münster. Keyboarder Yannis Anft (24) ist Kölner. Bassist Oliver Lutz (31) kommt aus Hanau bei Frankfurt. Wohnhaft sind alle in Köln. Salomea spielt am 15. September ein Doppelkonzert mit Madsiusovanda im Club Bahnhof Ehrenfeld. Am 20. September spielt die Band im Stadtgarten mit Wildern im Rahmen der Klaeng-Doppelkonzert-Reihe. Ein neues Album ist in Arbeit. Die EP "Empress" kann bei Bandcamp heruntergeladen werden. https://salomeaproject.bandcamp.com/releases http://salomea-project.com Schlagzeuger Leif Berger, Sängerin Rebekka Salomea Ziegler, Keyboarder Yannis Anft und Bassist Oliver Lutz (v.l.) sind "Salomea". Foto: Maresch...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta