Experte: Ein größerer Krieg im Nahen Osten ist eine Gefahr für Europa

Die sich zunehmend verschärfende Krise im Nahen Osten hat Europa und die Welt weiter polarisiert, warnen Experten. Ein größerer regionaler Krieg könnte massive Auswirkungen auf die EU und den Kontinent insgesamt haben.

Der ehemalige EU-Botschafter in Saudi-Arabien und den Golfstaaten, Luigi Narbone, ist der Ansicht, dass die Mitgliedstaaten nicht geeint auftreten.

"Wir sollten nicht unterschätzen, dass vor allem in den südlichen Teilen der Welt der Eindruck entsteht, Europa würde mit zweierlei Maß messen. Einerseits die Verurteilung Russlands gegen Putin, andererseits eine ambivalente Haltung gegenüber Israel und dem Nahostkonflikt. Diese Doppelmoral ist sehr schädlich für die Glaubwürdigkeit der Europäischen Union und für die Verteidigung der Grundwerte", so Narbone.

G7-Staaten haben über mögliche Lösungen diskutiert

Am Mittwoch hielten die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten eine Telefonkonferenz ab, um die Verschärfung der Krise im Nahen Osten zu besprechen.

Sie diskutierten mögliche Handlungen zur Deeskalation der Spannungen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon.

Bislang haben die diplomatischen Bemühungen um eine Entspannung der Lage jedoch keine konkreten Ergebnisse gebracht.

"Die fehlende Stabilität in der Region könnte die Rolle Russlands in Syrien beeinflussen und sich auf die Wirtschaft auswirken", sagt Narbone.

"Die Bewältigung der Krise ist für Europa von entscheidender Bedeutung und steht in direktem Zusammenhang mit den Migrationsströmen, die aus den Kriegsgebieten der Region kommen."

UNIFIL möchte weiter im Libanon bleiben

Viele Länder glauben immer noch, dass eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Konflikts möglich sei.

Die italienische Regierung, die den G7-Vorsitz innehat, möchte, dass der UN-Sicherheitsrat das Mandats der UNIFL-Mission stärkt und seine Befugnisse und Zuständigkeiten aussweitet.

Unterdessen hat die UNIFIL erklärt, dass sie trotz der jüngsten Entwicklungen vor Ort bleiben wird.

In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung erklärte die UN-Mission, dass jeder Grenzübertritt in den Libanon die libanesische Souveränität verletze.

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Israel ist am Dienstag in den Libanon vorgestoßen. Seitdem sind die israelischen Streitkräfte in einem schmalen Streifen entlang der Grenze mit Hisbollah-Kämpfern zusammengestoßen. Die israelische Armee hat mehrere tödliche Luftangriffe unternommen, um die Kampagne zu unterstützen.

Bei einer Reihe von Anschlägen wurden einige der wichtigsten Mitglieder der Gruppe getötet, darunter der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah.

Nach Angaben der libanesischen Gesundheitsbehörden wurden bisher etwa 1,2 Millionen Menschen vertrieben und mehr als 1.300 getötet.