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Experte klärt auf: Kriebelmücke sorgt für Blutergüsse

Prof. Tomas Jelinek ist wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM) und kennt sich mit Kriebelmücken aus. Foto: CRM/Jens Klatt

Im Sommer haben sie Hochsaison: Kaum setzt man sich nach draußen, umschwirren Mücken die Menschen auf der Suche nach Nahrung. Eine von ihnen - die Kriebelmücke - geht dabei besonders schmerzhaft vor. Die wichtigsten Fragen zur Kriebelmücke im Überblick:

Was ist die Kriebelmücke, und wo kommt sie vor?

«Kriebelmücken sind ziemlich kleine Biester», bringt es Prof. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin, auf den Punkt. Die Simuliidae - so ihr lateinischer Name - können in Schwärmen auftreten und kommen weltweit vor. Besonders gern mögen sie es feucht - an Flüssen ist die Wahrscheinlichkeit daher höher, auf sie zu treffen. Gerne ernähren sie sich von Weidevieh - aber auch Menschen gehören manchmal zu ihren Nahrungsquellen.

Sind sie gefährlich?

«In den meisten Gebieten sind sie harmlos», beruhigt Jelinek. Das gilt auch für Deutschland. Hier übertragen sie keine Krankheiten. In afrikanischen Ländern können sie unter Umständen die Flussblindheit übertragen.

Und wie sieht ein Biss der Kriebelmücke aus?

Die Kriebelmücke hat eine sehr unangenehme Eigenschaft, denn sie gehört zu den sogenannten «Pool Feeder», erklärt Jelinek. Normale Stechmücken haben einen Rüssel und stechen damit in die Haut. Eine Kriebelmücke verfügt dagegen über ein säbelzahnartiges Mundwerkzeug, beschreibt Jelinek. Damit öffnet es die Haut, bis ein kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit entsteht. Den saugt sie dann auf. «Dabei injiziert sie einiges an Substanzen» - damit die Blutgerinnung nicht greift. «Das juckt furchtbar.» Häufig gibt es auch einen kleinen Bluterguss, manchmal schwillt die Bissstelle auch größer an. «Es kann auch eine allergische Reaktion geben.»

Wie behandelt man die Wunden?

Sobald man den Stich bemerkt - und den bemerkt man schnell, denn er schmerzt - rät Jelinek zur lokalen Behandlung mit Cortisoncreme. «Das blockt die Reaktion ein wenig.» Falls man viele Stiche hat, hilft womöglich auch ein Antihistaminikum. «Wenn es eine offene Stelle ist, müsste man es desinfizieren.» Gut tut es außerdem, den Biss zu kühlen. «Viel mehr kann man nicht tun.» Dass es zu einer bakteriellen Infektion kommt, ist eher selten.

Wie schützt man sich?

Die fiese Art zu beißen hat auch einen Vorteil für den Menschen: «Die Mücken können nicht die Kleidung durchstechen», sagt Jelinek. Das ist ein Unterschied zu den Stechmücken mit Rüssel. Wer sich draußen in Regionen mit vielen Kriebelmücken aufhält - besonders zur Morgen- und Abenddämmerung, aber auch sonst während des Tages - bedeckt daher am besten möglichst viel Haut.

Außerdem helfen Abwehrmittel: Produkte mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin sind wirksamer als Mittel mit ätherischen Ölen wie Zitrus oder Eukalyptus, sagt Prof. Thomas Löscher, Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Universität München. Sie wehren Mücken durch ihren Duft ab. Einen guten Schutz bieten Mittel, die etwa 30 Prozent DEET enthalten. Sie halten vier bis fünf Stunden, danach sollte man sie erneuern. Im Haus braucht man eigentlich keinen besonderen Schutz: Die Kriebelmücke geht normalerweise nicht in Wohnungen, sagt Jelinek.