Experte rechnet vor: Warum das EU-Ziel von 15 Mio. E-Autos bis 2030 unrealistisch ist

In Deutschland sollen bis 2030 15 Millionen E-Autos über die Straßen düsen. Ein Experte hat massive Zweifel an dieser Rechnung.

Die Bundesregierung strebt an, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben. Die Automobilwoche hält dieses Ziel jedoch für unrealistisch. Laut Datenspezialist Ulrich Winzen von der "Automobilwoche" sind bis 2030 maximal knapp neun Millionen Elektroautos möglich.

Aktuell sind in Deutschland etwa 1,41 Millionen Elektroautos zugelassen, was 2,9 Prozent des Gesamtbestands ausmacht. Um bis 2030 das Ziel von 15 Millionen Elektroautos zu erreichen, müssten jährlich deutlich mehr Fahrzeuge zugelassen werden, als es der Markt hergibt. "Der E-Anteil an den Neuzulassungen müsste im Durchschnitt aller Jahre bei 65 Prozent liegen", stellt Winzen fest.

Selbst im optimistischsten Fall fehlen Winzen zufolge knapp 6 Millionen E-Autos

Die "Automobilwoche" hat drei Szenarien entwickelt, um die Entwicklung abzuschätzen: ein realistisches, ein pessimistisches und ein optimistisches Szenario. Im wahrscheinlichsten, realistischen Szenario erwartet man bis 2030 etwa 6,15 Millionen Elektroautos. Im pessimistischen Szenario, bei dem das Verbrenner-Aus auf 2040 verschoben wird, werden 4,71 Millionen erwartet. Im optimistischsten Fall könnten es 8,65 Millionen Elektroautos sein – immer noch weit entfernt von den angestrebten 15 Millionen.

"Selbst im optimistischen Szenario wird das Regierungsziel deutlich verfehlt", so der Experte. Neben der schieren Anzahl der Elektroautos spielt auch deren CO2-Bilanz eine Rolle, die derzeit noch nicht vollständig klimaneutral ist. Für eine bedeutende Verbesserung der CO2-Bilanz im Verkehrssektor seien zusätzliche Maßnahmen notwendig, wie der Ausbau des ÖPNV und eine CO2-neutrale Stromerzeugung.

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