Experten geben Tipps - Um Ihr Hirn fit zu halten, sollten Sie ab 45 Jahren zwölf Dinge tun
Demenz-Prävention kann nicht früh genug beginnen, betonen Experten. Sie empfehlen deshalb, schon ab 45 Jahren erste Maßnahmen zu ergreifen. Welche zwölf Tipps Sie ab diesem Alter beachten sollten.
Demenz gilt als Alterskrankheit. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht schon in jungen Jahren etwas gegen die Krankheit tun kann. Wie etwa Experten der Deutschen Hirnstiftung erklären, lässt sich etwa die Hälfte der Erkrankungen verhindern – wenn schon frühzeitig Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Sie nennen konkret zwölf Tipps, „mit denen jeder sein Demenzrisiko deutlich reduzieren kann“.
Seit vor wenigen Wochen eine neue Studie im Fachblatt „The Lancet“ erschien, gibt es insgesamt 14 Risikofaktoren für eine Entwicklung der Krankheit im höheren Alter. Diese lauten
Geringe Bildung
Schwerhörigkeit
Hohes LDL-Cholesterin
Depression
Hirntraumata (z. B. durch Kontaktsportarten)
Bewegungsarmut
Diabetes mellitus
Rauchen
Bluthochdruck
Fettleibigkeit
Exzessiver Alkoholkonsum
Soziale Isolation
Luftverschmutzung
Verlust der Sehkraft
Zwölf Anti-Demenz-Tipps ab 45 Jahren
Diese gilt es nun abzuwenden oder rechtzeitig dagegen vorzugehen. Dazu nennen die Experten der Hirnstiftung „12 Tipps für Menschen ab 45“.
Regelmäßig einen Hörtest machen und bei Bedarf eine Schwerhörigkeit durch ein Hörgerät ausgleichen
Auf eine cholesterinarme Ernährung achten. Regelmäßig im Rahmen der zweijährlichen „Check-up“-Untersuchungen, die die Krankenkassen empfehlen, das Cholesterin (insbesondere das LDL-Cholesterin) messen lassen. Bei einer krankhaften Erhöhung, die nicht mit diätetischen und körperlich aktiven Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist, sollten lipidsenkende Medikamente (sogenannte Statine) erwogen werden, um den Cholesterinwert im Blut zu normalisieren. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Bei Schwermütigkeit und über Wochen anhaltender depressiver Stimmung mit dem Hausarzt sprechen . Eine Depression ist behandelbar!
Hirntraumata vermeiden – bei Risikosportarten wie beispielsweise Boxen immer einen Kopfschutz tragen
Kein Sport ist Mord! Zwei- bis dreimal pro Woche mindestens 30 Minuten Sport treiben.
Bei der zweijährlichen Check-up-Untersuchung wird der Blutzucker gemessen. Wird ein Diabetes mellitus festgestellt, muss dieser medikamentös behandelt werden. Bei erhöhten Blutzuckerwerten kann man durch die Ernährung und durch regelmäßige Bewegung gegensteuern.
Mit dem Rauchen aufhören. Viele Krankenkassen bieten Entwöhnungsprogramme an, auch Nikotinpflaster können übergangsweise helfen.
Bei jedem Arztbesuch sowie bei jeder sich bietender Gelegenheit den Blutdruck kontrollieren lassen, etwa bei Messaktionen in Apotheken. Liegen die Werte höher als 140/90 mm Hg muss der Blutdruck meistens medikamentös gesenkt werden. Ein erhöhter Blutdruck, der noch unter diesem Schwellenwert liegt, lässt sich oft durch einen gesünderen Lebensstil in den Griff bekommen.
Wer übergewichtig ist, sollte eine Gewichtsreduktion anstreben. Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten dafür spezielle Coachings an, in denen sie eine Ernährungsberatung und Motivation für ein aktiveres Leben erhalten.
Den Alkoholkonsum auf ein Minimum reduzieren. Alkohol ist ein Nervengift und richtet bei regelmäßigem Konsum irreparable Schäden an – auch im Gehirn.
Raus aus der sozialen Isolation. Statt allein vor dem Fernseher zu sitzen oder im Internet zu surfen, gehen Sie unter Menschen. Ob Museumsbesuch, Lesung, Kaffeetrinken mit Freundinnen oder Sportverein: Immer, wenn Sie mit Menschen interagieren, ist das aktives Hirntraining.
Regelmäßig einen Sehtest machen und bei Bedarf eine Fehlsichtigkeit durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen.
„Alles in allem lässt sich daraus folgende Faustregel ableiten: Ernähren Sie sich gesund und bewegen Sie sich viel und regelmäßig (!), meiden Sie Alkohol und Zigaretten, suchen Sie soziale Kontakte und gehen Sie alle zwei Jahre zum hausärztlichen Check sowie zum Seh- und Hörtest, um mögliche Demenz-fördernde Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen“, fasst Kathrin Reetz, die Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung, zusammen.
Das zahle sich aus: „Auf diese Weise halbieren Sie nicht nur Ihr Demenzrisiko, sondern senken auch gleichzeitig ihr Risiko für gefährliche Herz- und Gefäßerkrankungen oder Krebs.“