Experten warnen - Öko-Test findet Schimmelpilzgifte in Haferflocken – was Sie wissen müssen
Im Porridge oder zusammen mit Joghurt und Obst: Haferflocken sind ein absoluter Klassiker zum Frühstück. Wer Flocken aus Bio-Anbau in seiner Schüssel verwendet, kann sich zudem unerwünschte Schimmelpilzgifte ersparen.
Viele Ballaststoffe und wichtige Mineralstoffe wie Magnesium oder Zink: Haferflocken gelten als gesundes Frühstück. Wer im Laden allerdings zu Flocken aus konventionellem Anbau greift, kauft sich in vielen Fällen Schimmelpilzgifte und Rückstände von Spritzmitteln ein. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test (Ausgabe 10/2024).
35 zarte Haferflocken – aus ökologischer wie aus konventioneller Landwirtschaft – haben die Öko-Tester im Labor auf unerwünschte Stoffe hin untersuchen lassen. 21 Produkte gehen mit der Note „sehr gut“ aus dem Test heraus. Fast all diese Bestnoten-Haferflocken teilen eine Gemeinsamkeit: Es sind Bio-Produkte. Lediglich zwei „sehr gute“ Haferflocken stammen aus konventioneller Landwirtschaft:
Blütenzarte Köllnflocken und
Brüggen Haferflocken Extrazart.
Zwei Schimmelpilzgifte sind das Problem
Warum konventionelle Flocken im Schnitt schlechtere Noten bekommen, hat gleich zwei Gründe. Erstens: Etwa die Hälfte von ihnen wiesen die Schimmelpilzgifte T-2 und/oder HT-2 auf, die Öko-Tester fanden erhöhte oder sogar stark erhöhte Gehalte. Diese Gifte werden von Fusarien-Pilzen gebildet und greifen etwa den Verdauungstrakt und das Immunsystem an.
Doch welches Risiko bergen die Flocken für die Gesundheit? Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat eine maximal empfohlene Tagesdosis (TDI) festgelegt, bis zu der die Aufnahme der Schimmelpilzgifte über längere Zeit noch als gesundheitlich tolerabel gilt.
Zwei Produkte im Test überschreiten diesen Wert.
Die Reformhaus Haferwunder Feine Haferflocken mit Bio-Siegel und
die Globus Haferflocken Zart .
Bei sechs weiteren Produkten gilt: Verspeist eine Person mit 60 Kilogramm Körpergewicht 40 Gramm Haferflocken, hat sie bereits die Hälfte der noch als unbedenklich geltenden Tagesdosis erreicht.
Gut zu wissen: Es gelten für die Schimmelpilzgifte offizielle Grenzwerte, die höhere Gehalte zulassen. Öko-Test folgt in seiner Bewertung jedoch dem TDI der Efsa, weil die Zeitschrift diese stärker im Einklang mit toxikologischen Erkenntnissen sieht.
Woher die Schimmelpilzgifte kommen
Die Gifte entstehen bereits auf dem Haferfeld, ein wichtiger Faktor ist dabei die Witterung. Die Öko-Tester liefern eine mögliche Erklärung, warum Bio-Hafer kaum betroffen ist: Es könnte an der für den Öko-Landbau typischen Praxis der Fruchtfolge liegen. Dahinter steckt, dass auf den Feldern nicht jedes Jahr das Gleiche angebaut wird. Bestimmte Fruchtfolgen reduzieren dabei das Fusarien-Risiko – und damit die Belastung des Endproduktes. Lediglich ein Bio-Produkt kommt mit sogar stark erhöhten Werten daher – und wird mit der Note „mangelhaft“ abgestraft:
Das teuerste Produkt im Test, die Reformhaus Haferwunder -Flocken.
Am Ende rasseln zwei weitere Produkte mit „mangelhaft“ durch den Test:
Die Globus Haferflocken Zart und
die Schapfenmühle Haferflocken Zart .
Weiteres Problem: Pestizide
Das zweite Problem, von dem ausschließlich Haferflocken aus konventionellem Anbau betroffen sind: Rückstände von Spritzmitteln wie Glyphosat. In jedem zweiten Produkt entdeckte Öko-Test sogar mehr als einen Pestizid-Rückstand.
Zwar liegen die Gehalte deutlich unter den jeweils geltenden Grenzwerten. Notenabzug gab es aber dennoch, „denn mögliche Wechselwirkungen der Pestizide untereinander sind aus unserer Sicht noch nicht ausreichend erforscht“, schreibt Öko-Test.
Wer Rückstände von Spritzmitteln vermeiden möchte, kann zu Bio-Haferflocken greifen, alle im Test sind frei von ihnen. Übrigens ist „bio“ bei Haferflocken gar nicht viel teurer: Während Eigenmarken-Haferflocken pro 500 Gramm in vielen Fällen 0,79 Euro kosten, sind die Bio-Varianten oft auch schon für 0,85 Euro zu haben.