Experten warnen: Zu viel Zucker erhöht Demenzrisiko
Anlässlich des internationalen "World Brain Day" warnen Experten: Zu hoher Zuckerkonsum schädigt die Hirngesundheit und steigert das Demenzrisiko. Doch was bedeutet das für unsere Essgewohnheiten?
Anlässlich des internationalen "World Brain Day" am 22. Juli warnt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) zusammen mit der deutschen Hirnstiftung vor zu hohem Zuckerkonsum. Dieser könne zum Demenzrisiko werden. Den Experten zufolge ließen sich insgesamt rund 40 Prozent der Demenzfälle und etwa 90 Prozent aller Schlaganfälle durch Prävention vermeiden. Risikofaktoren seien vor allem Stress, Rauchen, Alkohol, zu wenig Bewegung und Übergewicht. Auch ein hoher Zuckerkonsum steigere das Demenzrisiko.
Das Gehirn braucht Zucker, aber nicht zu viel
Laut des Präsidenten der Deutschen Hirnstiftung, Prof. Dr. Frank Erbguth, benötigt unser Gehirn Glukose, um zu funktionieren. So würden beispielsweise unterzuckerte Menschen aus diesem Grund ohnmächtig. Zucker erhöhe zwar die geistige Leistungsfähigkeit zwei bis zwölf Stunden unmittelbar nach der Aufnahme. Ein erhöhter Konsum über lange Zeit schädige jedoch nachhaltig kognitive Funktionen. Die Dosis mache das Gift, so Erbguth. Aus diesem Grund hätten die Deutsche Hirnstiftung und die DGN Zucker als neurotoxische Substanz in den Blick genommen.
So schädigt Zucker dem Gehirn
Ein hoher Blutzuckerspiegel schädigt die Hirngefäße, indem er dafür sorgt, dass sich Ablagerungen an den Gefäßwänden ansammeln und diese dann verengen. Dadurch werden diese schlechter durchblutet und die betroffenen Hirn-Areale mit Nährstoffen unterversorgt. Im schlimmsten Fall führt das zu einer vaskulären Demenz. Jährlich erkranken in Deutschland bis zu 250.000 Menschen an Demenz, 25 Prozent von ihnen an einer vaskulären Demenz.
Doch damit nicht genug: Komplexe Zuckermoleküle (Glykosaminoglykane) können die Kognition einschränken. Sie wirken sich auf die Funktion der Synapsen, den Schaltstellen zwischen den Nervenzellen und somit auf die sogenannte neuronale Plastizität aus. Das ist die Fähigkeit der Nervenzellen, sich zu erweitern und sich bei Bedarf anzupassen. Studien belegen, dass ein erhöhter Zuckerkonsum diese Fähigkeit der Nervenzellen stört und sich auch auf den Gedächtnisbereich im Gehirn auswirkt, den Hippocampus.
Darüber hinaus führt auch Typ-2-Diabetes zu einem erhöhtem Demenzrisiko. Es wird angenommen, dass der Glukose-Stoffwechsel in den Neuronen gestört wird und so eine Alzheimer-Erkrankung begünstigt. Bei Typ-2-Diabetes ist der Blutzuckerspiegel konstant erhöht und die Körperzellen werden insulinresistent. In vielen Fällen sind erhöhter Zuckerkonsum und zu wenig Bewegung für eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung verantwortlich.
Zucker reduzieren und gesünder Leben
Um ihr Risiko, an Demenz zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden, zu verringern, sollten Sie nicht nur Ihren Alkohol- und Nikotinkonsum deutlich reduzieren, sondern auch Ihren Zuckerkonsum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren. Dazu zählt auch natürlicher Zucker wie Fructose, der in Obst oder Fruchtsäften enthalten ist.
Wenn Sie weniger Zucker zu sich nehmen, senken Sie zudem auch das Risiko für Übergewicht. Auch mehr Bewegung in den Alltag zu integreren, kann dazu beitragen, Ihr Demenzrisiko zu reduzieren.