Experten zuversichtlich - Flaue Konjunktur – und Dax auf Rekordniveau: Wie passt das zusammen?
Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter. Im laufenden Jahr dürfte das BIP um 0,1 Prozent zurückgehen – nach einem Minus von 0,3 Prozent im Vorjahr. Vor allem in der Industrie klemmt es. Dort liegt die Produktion aktuell auf dem Niveau von 2010.
An der Börse ist davon aber nichts zu sehen – im Gegenteil. Mit gut 19.300 Punkten notiert der Dax derzeit nur knapp unter seinem jüngst markierten Allzeithoch von 19.630 Zählern. Flaue Konjunktur – und Dax auf Rekordniveau: Wie passt das zusammen?
Deutschland-Geschäft
Das Geschäft auf dem Heimatmarkt spielt für die Dax-Konzerne nur noch eine untergeordnete Rolle. „Wir machen mittlerweile über 80 Prozent unseres Umsatzes außerhalb des deutschen Stammgeschäfts“, sagte unlängst etwa DHL-Chef Tobias Meyer dem FOCUS. „Die schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland spielt für die global aufgestellten Konzerne des DAX nicht die entscheidende Rolle“, sagt auch Robert Halver, Aktienstratege bei der Baader Bank.
Zinswende
Die EZB und die US-Notenbank haben die Zinswende eingeleitet. Für Unternehmen und Verbraucher heißt das: Kreditewerden billiger. Das stützt den Konsum - und die schleppenden Investitionen. Die Luft dazu haben die Währungshüter. Nach vorläufigen Daten lag die etwa die Inflation in Deutschland im September bei 1,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. So niedrig war die Teuerungsrate zuletzt im Februar 2021.
China
Um den schwer angeschlagenen Immobilienmarkt wieder auf Trab zu bringen, hat die chinesische Notenbank die Geschäftsbanken angewiesen, die Zinsen auf laufende Baudarlehen zu senken. Erst in der Vorwoche hatten die Währungshüter die Vorgaben zum Mindestreservesatz gelockert. Damit können die Banken mehr Kreditevergeben. An den chinesischen Börsen sorgte die jüngste Unterstützung aus Peking für Euphorie. Alleine gestern gingen die Börse in Shanghai und Shenzhen mit einem Plus von 8,5 Prozent in den Feierabend. Das war der größte Tagesgewinn seit 2008.
20.000 Punkte-Marke könnte bis Jahresende fallen
Angesichts der Entwicklung wächst bei Experten jetzt die Zuversicht. Bis Jahresende könne im Dax die Marke von 20.000 Punkten fallen, glaubt etwa Sören Hettler von der DZ Bank. Zwar sei auch weiterhin mit Rückschlägen zu rechnen, erklärt auch Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Doch der vorherrschende Trend sei „aufwärtsgerichtet“. Wenn das jüngste Tief bei 18.600 Punkten halte, seien im Dax 20.530 Punktedrin, prognostiziert Oldenburger.
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