Wir müssen über die Ausgaben der britischen Königsfamilie reden

Die Windsors finanzieren einen guten Teil ihrer Unternehmungen durch ihre eigenen privaten Einnahmen, aber es verbleibt trotzdem ein großer Rest, für den die Briten aufkommen müssen.

Für Prinz Harrys und Meghan Markles verschwenderische Windsor-Hochzeit zahlten sie 2,24 Mio. € – aber die Öffentlichkeit musste die heftige Rechnung für die Sicherheitsvorkehrungen in Höhe von 33,6 Mio. € tragen.

Auf der Webseite des Königshauses steht: “Der royale Haushalt ist bestrebt, die öffentlichen Gelder so klug und effizient wie möglich auszugeben und royale Finanzen so transparent und nachvollziehbar wie möglich zu machen.“

Aber es wird immer Ausgaben geben, mit denen der Steuerzahler nicht einverstanden ist.

Mangelnde Transparenz?

Jeden Juni wird ein vollständiger Bericht über die royalen Finanzen veröffentlicht – aber die Republikaner glauben oft, dass dieser nicht stimmt.

Republic – eine Gruppe, die für eine demokratische Alternative zur Monarchie wirbt – sagt, die tatsächlichen Kosten der Windsors lägen bei umgerechnet 374 Mio. € – rund zehn Mal so viel wie von der Königsfamilie öffentlich angegeben.

„Die größten Fragen zur Monarchie beziehen sich oft auf Geld”, erklärt Historikerin Kate Williams Yahoo UK in der fünften Ausgabe von “The Royal Box”. „Als Windsor Castle abbrannte, kam heraus, dass die Steuerzahler dafür aufkommen müssen. Es gab einen riesigen Aufschrei, dass die Steuerzahler dafür nicht bezahlen sollten.“

„Das Thema kommt immer wieder auf, wenn Renovierungen anstehen – es wird auch diskutiert werden, wenn Harry und Meghan 5,5 Mio. € oder sowas in der Größenordnung brauchen, um ihre Wohnungen zu renovieren. Man wird darüber sprechen und ich finde es richtig, dass das geschieht.“

„Wir müssen über die Königsfamilie und deren Ausgaben nachdenken und es muss alles genau überprüft werden.“

Steigende Kosten

2017 erhöhten die steigenden Kosten der Königsfamilie – darunter 1,12 Mio.€, die Prinz Charles allein für Reisen ausgab – die Kosten der Monarchie von 65 Pence (0,73 €) pro Kopf im Jahr 2016 auf nun 69 Pence (0,77 €) pro Kopf. Dies wurde der Tatsache zugeschrieben, dass William und Harry mehr Verpflichtungen übernehmen.

„Leute, die pro-Monarchie sind, werden sagen, dass es wirklich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist“, sagt die royale Korrespondentin Camilla Tominey in der fünften Ausgabe von „The Royal Box“.

„Ebenso denke ich, dass es eine größere Akzeptanz dafür gibt, wenn Prinz Harry, der gute Arbeit zu leisten scheint, öffentliche Gelder für sein Zuhause einsetzt. Bei unbedeutenderen Royals dagegen kratzen sich die Leute am Kopf und denken: „Nun ja, ich sehe nicht, dass sie irgendetwas tun, warum müssen wir für deren privilegierten Lebensstil zahlen?‘“

Tominey bezieht sich damit auf Prinz Harrys und Herzogin Meghans Renovierungspläne für den Kensington Palace. Das frisch verheiratete Paar plant, in naher Zukunft innerhalb des Palasts umzuziehen – von Nottingham Cottage in Apartment 1.

Die genauen Kosten der Renovierung wurden nicht bekanntgegeben, aber der Umzug in die 21-Zimmer-Unterkunft kostet wahrscheinlich Hunderttausende – wenn nicht noch mehr.

William und Kate wohnen neben Apartment 1 in Apartment 1a, einem geräumigen Wohnsitz mit 57 Zimmern, dessen Renovierung den Steuerzahler 2013 1,12 Mio. € kostete.

„Die Ausgaben werden immer eine Sorge bleiben und wir haben die Monarchie mit den höchsten Ausgaben in Europa, wenn man bedenkt, dass einige europäische Monarchien bei ihren Ausgaben sehr viel bescheidener sind“, sagt Williams.

Zeit für die Optimierung

Ein Großteil der Öffentlichkeit mag sich darüber freuen, Aktivitäten und den Lebensstil der bekannteren Royals zu finanzieren, aber die Ausgaben für die unbedeutenderen Royals führen oft zu Verärgerung.

Die Antwort der Queen? Die Königsfamilie zu straffen.

„Die Leute haben die meisten Fragen zu den unbedeutenderen Royals, die sich nicht für wohltätige Zwecke einsetzen oder Krankenhäuser besuchen oder Schulen eröffnen. Und ich denke, die Queen ist sich dessen bewusst“, sagt Williams.

„Beim diamantenen Thronjubiläum konnten wir erleben, wie sie die Anzahl derer, die mit auf dem Balkon stehen durften, wirklich verkleinerte und sagte, es werde nur die unmittelbare Königsfamilie sein: Es wird Charles sein, es wird William sein und es wird Harry sein, statt der ‚größeren Familie‘ und ich glaube, dass dies eine Reaktion auf die Fragen rund um die ‚weitere Verwandtschaft‘ war.“

Wie viel Geld verdient die Königsfamilie?

Letztes Jahr wurde bekannt, dass die „Marke Monarchie“ auf 75,58 Mrd. € geschätzt wird.

Es wird angenommen, dass die Königsfamilie reicher als je zuvor ist und jedes Jahr 2 Mrd. € zur britischen Wirtschaft beiträgt.

Laut der „Daily Mail“ wäre die britische Monarchie, wenn sie ein Unternehmen wäre, die drittgrößte Marke der Welt – hinter Google (86 Mrd. €) und Microsoft (73,57 Mrd. €)

Ist die königliche Familie also finanziell sinnvoll? Die Entscheidung überlassen wir Ihnen.

Alison Coldridge