Fälschung oder echt? - Angebliche Geheimdokumente erheben schweren Verdacht gegen Diktatoren-Frau Assad
Angebliche Dokumente des syrischen Geheimdienstes über Asma al-Assad sorgen für Wirbel. Darin wird der Ehefrau des ehemaligen syrischen Diktators vorgeworfen, einst als Spionin für den britischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Doch ein Detail könnte eine Fälschung entlarven.
Der syrische Journalist Nizar Nayouf sorgte am Mittwoch für Aufsehen, als er angeblich geheime Dokumente des syrischen Geheimdienstes auf Facebook veröffentlichte. Diese behaupten, dass Asma al-Assad, die Ehefrau des ehemaligen syrischen Diktators Bashar al-Assad, als Spionin für den britischen Geheimdienst MI5 tätig gewesen sein soll. Die Echtheit der Unterlagen sei jedoch nicht bestätigt worden, berichtete das britische Nachrichtenportal „Middle East Eye“.
Angebliche Treffen von Asma al Assad mit MI5 Direktorin
Dem ersten Dokument nach soll der syrische Geheimdienst Bashar al-Assad im Jahr 1992 unter Beobachtung gestellt haben, nachdem Asma al-Assad sich mit der damaligen MI5-Generaldirektorin Eliza Manningham-Buller in einem Hotel in London getroffen hatte. Zu diesem Zeitpunkt lebte und studierte Bashar al-Assad noch in London, um Augenarzt zu werden.
„In Ausführung Ihrer Anweisungen, Dr. Bashar während seines Studiums in Großbritannien unter positiver Überwachung zu halten, stellten die für die Mission zuständigen Offiziere der Abteilung fest, dass er in den letzten Wochen folgende Aktivitäten außerhalb seiner Studien- und Ausbildungsaufgaben im Krankenhaus durchgeführt hat“, soll es in dem Bericht heißen, berichtet „Middle East Eye“ unter Berufung auf die Dokumente.
Weiteres Treffen sechs Jahre später
Ein weiteres Treffen soll demnach in Asma al-Assads Haus in Acton, im Westen Londons, stattgefunden haben. Dort soll es angeblich um interne syrische Angelegenheiten gegangen sein, berichtete die Plattform „Middle East Eye“.
Das zweite Dokument aus dem Jahr 1998 beschreibt eine vermeintliche Verbindung zwischen der Oxford Analytica Foundation, einem internationalen Beratungsunternehmen, das strategische Analysen für Regierungen und Finanzinstitutionen durchführt, des US National Security Council und Asma al-Assad. Demnach wird ihr vorgeworfen, während ihrer Zeit bei der Bank JP Morgan für den britischen Geheimdienst gearbeitet zu haben.
Asma Fawaz Akhras, so ihr bürgerlicher Name, wäre zu dem Zeitpunkt des ersten Treffens 17 Jahre alt gewesen. Im Jahr 2000, nach dem Tod des syrischen Diktators und Vaters von Baschar al-Assad, Hafez al-Assad, heiratete das Paar.
Fälschung? Schriftart weckt Zweifel an Echtheit
Die zitierten Dokumente stammen offenbar aus dem Büro des syrischen Geheimdienstchefs General Ali Issa Douba. Der hatte das Amt unter Hafez al-Assad inne, wie die Stempel auf den Papieren offenbar belegen.
Nachdem die Dokumente auf dem X-Account des syrischen Journalisten Nizar Nayouf veröffentlicht wurden, entzündete sich eine Debatte darüber, wie authentisch die Unterlagen tatsächlich sind. Ein X-Nutzer wies darauf hin, dass die verwendete Schriftart, Kawkab Mono, erst 2015 eingeführt wurde.
„Das Dokument auf der linken Seite ist gefälscht. Es trägt das Datum von 1992, jedoch wurde die Schriftart für den Haupttext erst 2015 eingeführt. Es sei denn, dieses Dokument wurde 2015 oder später gedruckt, um das Aussehen einer Schreibmaschine nachzuahmen – in diesem Fall handelt es sich vermutlich um eine Fälschung“, schrieb X-Nutzer Abdullah Arif.
Das Nachrichtenportal „Middle East Eye“ bezeichnet die veröffentlichten Unterlagen als „wahrscheinlich gefälscht“. Eine offizielle Bestätigung oder ein Dementi zur Echtheit der Dokumente des syrischen Geheimdienstes unter der ehemaligen Assad-Regierung steht bislang noch aus.