Förderprogramm "Jung kauft Alt" startet Dienstag
Das Förderprogramm "Jung kauft Alt", das Familien mit kleinen und mittleren Einkommen beim Kauf von Wohneigentum helfen soll, startet am Dienstag. Über zinsverbilligte Kredite der Förderbank KfW will der Staat den Kauf sanierungsbedürftiger Häuser und Wohnungen zur Eigennutzung erleichtern. Dafür stehen in diesem Jahr 350 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Bauministerium in Berlin mitteilte.
Das Programm richtet sich an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die maximal 90.000 Euro Einkommen im Jahr haben. Bei jedem weiteren Kind kommen 10.000 Euro dazu.
Einen KfW-Kredit zum Zinssatz von 1,51 Prozent (bei 35 Jahren Laufzeit und einer zehnjährigen Zinsbindung) gibt es bei einem Kind bis maximal 100.000 Euro, bei zwei Kindern bis 125.000 Euro und bei drei oder mehr Kindern bis 150.000 Euro. Die Kreditlaufzeit kann sieben bis 35 Jahre betragen, die Zinsbindung zehn oder 20 Jahre.
Die Gebäude müssen die - schlechte - Energieeffizienzklasse F, G oder H haben; das sind 45 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland, wie das Ministerium betonte. Binnen viereinhalb Jahren (54 Monaten) muss das Haus oder die Wohnung dann auf mindestens die Effizienzklasse 70 EE kommen - das bedeutet, dass ein Gebäude 70 Prozent der Energie verbraucht, die ein gesetzlich definiertes Standardhaus benötigt. Das Programm "Jung kauft Alt" kann auch mit Mitteln aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude für einen Heizungstausch und mit Länder-Förderprogrammen kombiniert werden.
Wer Fördergeld bekommt, muss mindestens fünf Jahre lang auch selbst in dem Haus oder der Wohnung wohnen; zu Wohnzwecken genutzt werden muss das Gebäude insgesamt mindestens zehn Jahre lang.
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) erklärte: "Durch zinsverbilligte Kredite, die deutlich unter dem liegen, was die eigene Hausbank anbietet, kann eine Familie mit zwei Kindern bis zu 18.000 Euro sparen." Familien könnten so zum Beispiel in die alte Heimat ziehen, dort ein bestehendes Haus sanieren und gleichzeitig andere Sanierungsförderungen in Anspruch nehmen. "Gerade in ländlichen und dünn besiedelten Regionen vermeiden wir damit Donut-Dörfer, bei denen die historische Bausubstanz im Dorfkern leer steht und die Menschen drumherum im Neubau wohnen."
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte, das Förderprogramm sei kein wirksamer Baustein zur Bekämpfung der Wohnungsnot - "dahinter steckt die gefährliche Logik, den Wohnungsmarkt durch Verdrängung von Menschen aufs Land zu entspannen". Die derzeitige Wohnungskrise lasse sich nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt lösen.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte die Mittel für das Programm Anfang August freigegeben. Sie kommen aus dem Klimafonds. Die DUH monierte auch, dass angesichts der massiven Kürzungen im Klimafonds ein millionenschweres Förderprogramm nicht zu verantworten sei.
ilo/pe