Füllkrug verhindert Schalkes Sprung auf Platz 2

Hannovers Füllkrug gleicht gegen Schalke zum 1:1 aus

Vor dem Anpfiff gab es lautstarke Pfiffe gegen den abtrünnigen Leon Goretzka, nach dem Schlusspfiff musste sich die gesamte Mannschaft von Schalke 04 ein gellendes Pfeifkonzert gefallen lassen. Zuvor hatte das Team von Trainer Domenico Tedesco eine ganz schwache Vorstellung geboten und durch ein 1:1 (1:0) gegen Hannover 96 die Rückkehr auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga verpasst. (TICKER zum Nachlesen)

Möglicherweise hatten die Pfiffe gegen Goretzka Schalke aus dem Tritt gebracht. Zwei Tage nach der Bekanntgabe seines Wechsels im kommenden Sommer zu Bayern München bekam der Nationalspieler den Unmut des königsblauen Anhangs deutlich zu spüren. "Er gibt immer alles für die Mannschaft, das hat man heute auch gesehen", sagte Max Meyer nach dem Spiel bei Sky und nahm seinen Mitspieler in Schutz: "Er hat einen super Charakter, und die Mannschaft steht voll hinter ihm."

Goretzka schmerzten die Pfiffe und sagte selbst zu den Reaktionen: "Da muss ich niemanden anlügen, dass war eine besondere Situationen. Ich habe damit gerechnet, dass die Fans ihren Unmut äußern. Aber es ist alles im Rahmen geblieben." DATEN: Alle Ergebnisse im Überblick)

Juve-Leihgabe bringt S04 in Führung

Nach einer guten Viertelstunde war die Wut der Schalke-Fans zunächst verflogen. Der von Juventus Turin ausgeliehene Marko Pjaca brachte die Gelsenkirchener früh in Führung (16.). Doch Niclas Füllkrug (86.) glich kurz vor Schluss für den Aufsteiger aus. Eine Woche nach dem 1:3 bei RB Leipzig, der ersten Niederlage nach 13 Pflichtspielen, gelang Schalke damit nicht die Rückkehr in die Erfolgsspur - obwohl Goretzka nach langer Verletzungspause erstmals seit Oktober wieder in der Startelf stand. Beim Ausgleich saß der Confed-Cup-Sieger aber bereits auf der Bank.

Was die Fans von seiner Entscheidung halten, hatte Goretzka schon beim Aufwärmen gesehen: "Weder Kohle noch Titel sind mehr wert als unser Verein! Wer das nicht schätzt, kann sich sofort verpissen!", hieß es auf einem Transparent, auf einem anderen prangte: "1000 Freunde im Stich gelassen für emotionslose Titel und oberflächliche Lackaffen."

Tönnies drohte mit Tribüne

Mit Pfiffen war der 22-Jährige in der Arena begrüßt worden, sie begleiteten ihn bei jedem Ballkontakt. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hatte am Sonntagmorgen die Stimmung weiter angeheizt. "Wenn es für die Mannschaft besser ist, dann kann es auch sein, dass Leon Goretzka bis zum Ende der Saison auf der Tribüne sitzt", drohte der Unternehmer bei Sky Sport News HD. (DATEN: Tabelle der Bundesliga)

Schalke hatte am Freitag bekanntgegeben, dass der Ex-Bochumer sich gegen eine Vertragsverlängerung und für einen Wechsel nach München entschieden habe. Goretzka versprach, sich bis zum Saisonende "zu zerreißen". Doch die Wut der Fans konnte er damit nicht beschwichtigen.

Für den ersten Jubel sorgte Pjaca, die zum ersten Mal von Beginn an spielte. Der Kroate zeigte gleich, wie wichtig er für die Schalker in der Rückrunde sein kann. Nach einem Zuspiel von Amine Harit erzielte er aus der Drehung die frühe Führung. Auf Twitter schrieb Torschütze Pjaca: "Es war mir eine große Freude, mich so den Fans vorgestellt zu haben. Ich wünschte nur, wir hätten ein besseres Ergebnis erzielt. Aber große Dinge liegen noch vor uns."

Verdienter Punkt für Hannover

Im Wirbel um Goretzka ging die Rückkehr zweier Ex-Schalker unter. Horst Heldt, der sich im Frühjahr 2016 mit Tränen in den Augen nach sechs Jahren als Manager verabschiedet hatte, kam mit seinem neuen Klub Hannover erstmals wieder als Gast in die Arena - genauso wie Trainer Andre Breitenreiter, dem im Sommer 2016 gefeuert worden war. Sie sahen die erste Großchance ihres Teams durch einen Pfostenschuss von Felix Klaus (27.) und am Ende den verdienten Ausgleich durch Füllkrugs neunten Saisointreffer.

"Ich denke, dass der Punkt für uns verdient ist. Wir haben nicht so viele Chancen zugelassen und eine couragierte Leistung gezeigt", sagte Heldt.

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