Fünf Themen des Tages: 3-Milliarden-Gorilla, OECD malt schwarz

(Bloomberg) -- Danone schlägt auf, 3-Milliarden-Gorilla, europäische Aktien wenig verändert, Bitcoin auf Rekordkurs, und OECD malt schwarz. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

Most Read from Bloomberg

Danone schlägt auf

Der Nahrungsmittelriese Danone rechnet im nächsten Jahr mit beschleunigter Teuerung bei Milch, Verpackung und Transport. Angesichts dessen fahnden die Franzosen nach Einsparpotenzial, wollen die Inflation aber auch über Preiserhöhungen an die Verbraucher weitergeben. Seien die Kosten des Unternehmens im ersten Halbjahr 2021 um 7% gestiegen, rechne das Management in der zweiten Jahreshälfte mit 9%, so Finanzchef Jürgen Esser. Das Geschäft mit Produkten wie Sojamilch leidet unter Logistikproblemen, das Milchsegment unter Engpässen bei Verpackungsmaterialien. Unterdessen sieht Bloomberg-Kolumnist John Authers keine Anzeichen für einen neuen Reflationszyklus in Deutschland, Japan und selbst China: “Was auch immer die Märkte sagen, die Experten sind immer noch mehr über Deflation besorgt.”

3-Milliarden-Gorilla

Delivery Hero hat 235 Millionen Dollar (202 Millionen Euro) in Gorillas Technologies GmbH investiert. Es ist Teil einer Finanzierungsrunde in Höhe von fast 1 Milliarde Dollar für das Berliner Lebensmittel-Startup. Die Transaktion würde das Unternehmen nach Abschluss mit etwa 3 Milliarden Dollar bewerten. Gorillas verkauft Waren, die von städtischen Abwicklungszentren aus innerhalb von 10 Minuten an die Haustür der Kunden geliefert werden. Während der Coronavirus-Pandemie wurden solche schnellen Lebensmittel-Lieferdienste zunehmend populär. Das hat jüngst auch Uber auf den Plan gerufen, das mit diesem Geschäft in den USA auf die 3 Milliarden Dollar an Buchungen pro Jahr zuläuft. Gorilla-Konkurrent Flink wurde bei einer Finanzierungsrunde im vergangenen Monat laut informierten Kreisen mit 2,1 Milliarden Dollar bewertet.

Europäische Aktien wenig verändert

Europas Börsen gehen am heutigen Dienstag seitwärts. Im Stoxx Europe 600 sind Bergbautitel gesucht, da Kupfer sich bis auf 5% einem neuen Preisrekord genähert hat. Moderater Verkaufsdruck herrscht indessen bei Tourismus- und Nahrungsmittelwerten. Weiteres Aufwärtspotenzial gebe es für Zykliker, erklärte FlowBanking-Investmentchefin Esty Dwek im Gespräch mit Bloomberg TV. Noch sei die Normalität noch nicht wieder ganz erreicht. Es gebe noch Raum für eine weitere Öffnung der Wirtschaft. Im Bezug auf die Berichtssaison steht die Frage im Fokus, wie sich höhere Kosten auf die Unternehmensgewinne ausgewirkt haben. “Es gab einige präventive Preiserhöhungen, die toleriert wurden”, sagt Stratege Guy Foster von Brewin Dolphin. Die Firmen blieben zuversichtlich. “Jeder weiß, dass es einen gewissen Druck auf die Margen und vielleicht auch auf die Mengen geben wird, aber bisher sind wir in einer Phase, in der die Verbraucher das verkraften können.” In Deutschland gehörten Delivery Hero zu den Gewinnern.

Bitcoin auf Rekordkurs

Bitcoin klettert weiter in Richtung Allzeithochs, gestützt durch Optimismus über die bevorstehende Einführung des ersten börsengehandelten Bitcoin-Futures-Fonds in den USA durch den Vermögensverwalter ProShares. Die Genehmigung durch die SEC werde wahrscheinlich den Druck auf die US-Aufsichtsbehörde erhöhen, auch einen physisch besicherten ETF zuzulassen, schreiben BI-Analysten. Die in Europa notierten Produkte zeigten, dass diese Struktur funktionieren kann. Die Einführung von Bitcoin als offizielle Währung in El Salvador wird laut dem Zentralbank-Präsidenten des Landes kein Hindernis für den Abschluss einer Kreditvereinbarung mit dem IWF sein. Die Kryptowährung werde ihren Ruf als Spekulationsobjekt verlieren und sich als legitimes Zahlungssystem bewähren, so Douglas Rodriguez am Montag.

OECD malt schwarz

Die im Zuge der Covid-19-Pandemie aufgelaufene zusätzliche Verschuldung der öffentlichen Haushalte ist nichts im Vergleich zu den Lasten, die sich in den kommenden Jahrzehnten auftürmen werden, schreibt die OECD. Wachstumsverlangsamung, demografischer Wandel und abnehmende Produktivitätssteigerungen würden das Trend-Wirtschaftswachstum der 38 OECD-Mitglieder bis 2060 auf 1,5% im Jahr halbieren - bei gleichzeitig steigenden Ausgaben, insbesondere für Renten und die Gesundheitsversorgung. Um die staatlichen Leistungen aufrechtzuerhalten und die Verschuldung zu stabilisieren müssten die Regierungen die Einnahmen um fast 8% des BIP erhöhen, so die OECD. Die Pariser Organisation rät zu Reformen mit dem Ziel, die Beschäftigungsquoten zu erhöhen und das Rentenalter anzuheben.

Most Read from Bloomberg Businessweek

©2021 Bloomberg L.P.