Fünf Themen des Tages: China-Unruhen, Powell-Zeichen, Bitcoin, Adler

(Bloomberg) -- Unruhen in China, Powell dürfte Zeichen setzen, europäische Aktien fallen, der Adler fliegt, und Kryptowährungen fallen. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

Unruhen in China

Von Peking bis Kashgar gehen in China die Menschen gegen die Null-Covid-Strategie der Regierung auf die Straße und bescheren der Kommunistischen Partei damit die größte Herausforderung seit der Tiananmen-Krise vor mehr als 30 Jahren. In Schanghai forderte eine Menschenmenge den Rücktritt von Präsident Xi Jinping und trotzte damit dem Risiko harter Gefängnisstrafen. Der muss sich jetzt entscheiden, ob er einlenkt und damit womöglich mehr Covid-Tote verantwortet, oder hart gegen den Protest vorgeht und das Lager der Demonstranten damit stärkt. Wegen dieser Unsicherheiten sind Anleger am Montag in sichere Häfen wie Yen, Schweizer Franken und Staatsanleihen geflüchtet. Apple könnte wegen der Proteste einen Produktionsausfall von fast 6 Millionen iPhone Pros erleiden, heißt es aus Kreisen.

Powell dürfte Zeichen setzen

Fed-Chef Jerome Powell wird am Mittwoch eine der letzten Zentralbanker-Reden vor der Sitzung am 13. und 14. Dezember halten. Darin dürfte er die Markterwartung bestätigen, dass die US-Notenbank im nächsten Monat das Straffungstempo verlangsamen, den Kampf gegen die Inflation gleichwohl bis ins Jahr 2023 hinein führen wird. “Wahrscheinlich wird er die Rede nutzen, um sich falkenhaft zu geben”, so Julia Coronado von MacroPolicy Perspectives. Anleger sehen den Zinsbuckel bei etwa 5% im nächsten Jahr, von derzeit 3,75% bis 4,00%. Für den EZB-Falken Klaas Knot ist das derzeit aufflammende Gerede über eine übermäßige Straffung “ein ziemlicher Witz”. Die Inflationsrisiken seien “vollständig aufwärts gerichtet”, die Währungshüter müssten “über längere Zeit” auf der Hut sein, so der niederländische Zentralbankchef.

Europäische Aktien fallen

Nach sechswöchigen Kursgewinnen gaben die europäischen Aktien zu Wochenbeginn angesichts der Proteste in China wieder nach. Der Stoxx Europe 600 Index lag gegen Mittag um 0,9% im Minus. “China wird heute der Haupttreiber sein, da jede politische Instabilität in dem Land eine Quelle der Unsicherheit und der Besorgnis für die Märkte ist”, sagte Jaime Espejo von Imantia Capital in Madrid. “Die Ausgangslage ist nach der jüngsten Rallye ebenfalls sehr positiv, so dass eine Pause normal wäre”. In Deutschland fielen Evotec nach einer Kursziel-Senkung bei RBC. Brenntag verloren angesichts einer möglichen Übernahme des US-Konkurrenten Univar Solutions.

Der Adler fliegt

Die Adler Group hat mit wichtigen Gläubigern eine Einigung erzielt, durch die der kriselnde Vermieter frisches Geld und Zahlungsaufschub für existierende Schulden erhält. An der Börse ging es um bis zu 64% nach oben. Adlers im Januar 2029 fällige Euro-Anleihe ist auf Kurs zu einem Rekordanstieg. Bloomberg hatte bereits über entsprechende Verhandlungen berichtet. “Das Ganze hat aber einen Preis. Der Deal ist teuer”, sagte Verwaltungsratspräsident Stefan Kirsten in einer Telefonkonferenz am Freitagabend. Unterdessen erhalten in Großbritannien die Käufer von Wohnimmobilien derzeit Rabatte. Die vereinbarten Preise fielen im vergangenen Monat erstmals seit 18 Monaten unter die Angebotspreise. Bloomberg Economics erwartet dort einen Hauspreisverfall von 10% im kommenden Jahr.

Kryptowährungen fallen

Die von den Protesten in China ausgelöste Angst der Anleger hat am Montag auch die Kryptowährungen in Mitleidenschaft gezogen. Bitcoin, der größte Token, verlor zwischenzeitlich 3,2% und handelte zuletzt bei etwa 16.200 Dollar. Ether fiel um etwa 4%, Solana, Avalanche und Dogecoin erlitten noch stärkere Verluste. Der Fall von Sam Bankman-Frieds FTX und der Schwesterfirma Alameda Research hat ohnehin schon für Nervosität gesorgt. Auch kryptowährungsexponierte Aktien fielen. Fondsmanager Mark Mobius, der weder sein eigenes Geld noch Kundengelder in digitale Vermögenswerte investieren würde, da das “zu gefährlich ist”, sieht Bitcoin zunächst auf 10.000 Dollar fallen. “Aber Krypto wird bleiben, denn es gibt einige Investoren, die immer noch daran glauben”, so Mobius im Interview. “Es ist erstaunlich, wie sich die Bitcoin-Preise trotz der FTX-Auswirkungen gehalten haben.”

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