Fünf Themen des Tages: CS-Knatsch, BoE unter Druck, Sparbier

(Bloomberg) -- CS-Knatsch, Siemens Energy rutscht, europäische Aktien steigen, BoE unter Druck, und Sparbier-Zeiten. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

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CS-Knatsch

Die Credit Suisse bekommt erneut Knatsch mit ihren Mitarbeitern. Gespräche über Vergütung und Prämien mit einigen leitenden Bankern seien kurzfristig vertagt worden, hieß es. Betroffen seien hauptsächlich Mitarbeiter im Range des Managing Director oder Director. Solche Verspätungen sind oft unangenehm, da viele Banker sie zumindestens teilweise nutzen, um Steuerforderungen zu begleichen. Neue Termine für die Gespräche könnten dem Vernehmen nach in den nächsten Wochen angesetzt werden. Unterdessen will Apollo Global Management womöglich bei CS First Boston einsteigen, berichtet Dow Jones. Mit welchem Anteil, sei unklar. Das neu aufgestellte Investmentbanking-Geschäft der Schweizer ist offen für Investoren und soll letztlich an die Börse gehen.

Siemens Energy rutscht

Siemens Energy will bis zu 1,5 Milliarden Euro frisches Geld beschaffen, um die Komplettübernahme der angeschlagenen Windkrafttochter Gamesa zu stemmen und diese zu sanieren. Der Münchner Gasturbinen-Hersteller werde so bald wie möglich neue Aktien oder Aktienäquivalente ausgeben, so Finanzchefin Maria Ferraro. An der Börse in Frankfurt ging es um bis zu 4,4% nach unten. Unterdessen entpuppt sich in Dänemark der Regelungswust der EU als Hindernis für den Ausbau der Windkraft. Die Behörden in Kopenhagen stoppen die Bearbeitung neuer Anträge für Offshore-Windparks, um festzustellen, ob ihr Genehmigungsprogramm gegen EU-Recht verstößt. “Ich bin zutiefst frustriert, dass wir uns in einer Zeit, in der wir so dringend mehr grüne Energie brauchen, in dieser Situation befinden”, so Klima- und Energieminister Lars Aagaard.

Europäische Aktien steigen

Im Zuge robuster Unternehmensgewinne legten die europäischen Börsen am Dienstag leicht zu. Der Stoxx 600 lag gegen Mittag rund 0,2% im Plus, angeführt von Energie- und Bankentiteln. “Es ist die Ruhe nach dem Sturm, nachdem in der letzten Woche im Rahmen der Zentralbanksitzungen eine Menge neuer Informationen zu verarbeiten waren”, sagte James Athey von Abrdn. “In dieser Woche steht viel weniger auf dem Kalender, und so gönnt sich der Markt verständlicherweise eine kleine Verschnaufpause.” In Deutschland stiegen Sixt nach einer Doppel-Anhebung bei Exane. TeamViewer schossen nach Bekanntgabe eines Rückkaufplans nach oben. Synlab erlebten einen historsichen Absturz nach reduziertem Ausblick.

BoE unter Druck

Einbrechende Immobilienbewertungen werden den Kurs der Bank of England leiten, meint Danny Blanchflower, der während der Finanzkrise 2008 dort Ratsmitglied war. “Wir sehen, dass die Häuserpreise abrutschen”, so der Ökonom gegenüber Bloomberg Radio. “Die Konjunktur lässt rapide nach und damit werden sich wirklich unschöne Dinge zeigen. Darauf werden die Zentralbank und die Märkte reagieren.” Die Londoner Hauspreise liegen aktuell auf Vorjahresniveau und 2% unter dem Vormonat. Auf Jahressicht ist das die schlechteste Performance seit November 2019. Die dieswöchige MLIV-Pulse-Umfrage beschäftigt sich näher mit dem Thema: Für welchen Wohnimmobilienmarkt sind Sie in diesem Jahr am optimistischsten — New York, Hongkong, Singapur oder Dubai?

Sparbier-Zeiten

Für die Bierhersteller sind Inflationsdaten keine guten Neuigkeiten: die dänische Brauerei Carlsberg erwartet ein schwieriges Jahr 2023, in dem Preiserhöhungen kaum noch durchsetzbar sind, weil die Verbraucher angesichts der allgemeinen Teuerung weniger Gerstensaft konsumieren. Der Betriebsgewinn könnte auf bereinigter Basis um bis zu 5% steigen oder fallen, hieß es heute. Die Aktie fiel um bis zu 3,7%. Der Ausblick umfasst die Erwartung, dass die Verbraucher billigere Biere kaufen werden. Das Beispiel Südkorea zeigt allerdings, dass Verbraucher sich auch von höheren Preisen nicht abschrecken lassen, wenn ihnen nach einem Drink ist. Für Diageo zahlt sich unterdessen der Fokus auf Volumenwachstum im Premiumsegment aus.

Was sonst noch so passiert ist

  • Berlin schlägt Frankfurt

  • Grüne Enttäuschung

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