Fünf Themen des Tages: Deckelgespräche, S&P-Optimismus, Chips

(Bloomberg) -- Schuldendeckel-Gespräch, mehr S&P-Optimismus, europäische Aktien steigen, transpazifisches Chip-Hickhack, und Hauspreisrückgang gestoppt. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Schuldendeckel-Gespräch

Seit Tagen schwanken die Verhandlungen über die Abwendung einer Zahlungsunfähigkeit der USA zwischen Fortschritt und Stillstand. Nun treffen sich US-Präsident Joe Biden und der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, heute zu Gesprächen. Ihnen läuft die Zeit davon. Finanzministerin Janet Yellen sagte gestern, dass die Chancen, dass die USA alle ihre Rechnungen bis Mitte Juni bezahlen können, “ziemlich gering” seien. Dann seien üppige Steuerzahlungen zu erwarten, aber das Problem bestehe darin, “dieses Datum zu erreichen”. Laut Morgan Stanley bleibt die Schuldenobergrenze ein Hauptrisiko, selbst wenn eine Einigung erzielt wird. Die Strategen um Michael Wilson schreiben, dass gute diesbezügliche Nachrichten zu Verkäufen genutzt werden sollten.

Mehr S&P-Optimismus

Unterdessen hat BofA-Strategin Savita Subramanian ihr S&P-500-Jahresendziel von 4.000 auf 4.300 erhöht — etwa 2,6% über dem Schlusskurs vom Freitag. Die US-Unternehmen hätten begonnen, sich mittels Effizienzausgaben anzupassen, was ein gutes Zeichen für niedrigere Risikoprämien bei Aktien sei. Die Bewertung des Aktienmarktes deute derzeit auf eine jährliche Gesamtrendite von 7-8% in den nächsten zehn Jahren hin. Wer in Europa auf steigende Aktienkurse setzt, kann sich durch die Charttechnik beim Stoxx 50 Blue-Chip-Index bestätigt sehen. Für den Stoxx Europe 600 zeigt eine Relative-Stärke-Analyse keine Anzeichen von Überhitzung. Christian Barth von der Fugger Privatbank hält den Optimismus für übertrieben erwartet eine stärkere Konsolidierung in den Sommermonaten.

Europäische Aktien steigen

Die europäischen Aktien starteten angesichts positiver Signale in der US-Schuldendebatte mit Gewinnen in die Woche. Der Stoxx Europe 600 Index lag gegen Mittag um rund 0,1% Im Plus. Energiewerte gaben nach, während Versorger eine Outperformance erzielten. “Die Lösung der Schuldenobergrenze wird zunächst zu einer Erleichterungsrallye führen, weil die Märkte zu stark abgesichert sind”, sagte Ulrich Urbahn von Berenberg. “Effekte zweiter Ordnung, wie Liquidität und fiskalische Belastungen, dürften jedoch danach auf Risikoanlagen lasten”. In Deutschland fielen Brenntag nach einer Herabstufung bei Barclays. Hornbach verloren nach einer Senkung bei Berenberg, während Sartorius unter einer Reduzierung bei Morgan Stanley litten. Nach den Wahlen in Griechenland kletterten in Athen die Aktien, der Renditeaufschlag für 10-jährige Anleihen gegenüber Bunds fiel erstmals seit Januar 2022 unter 150 Basispunkte.

Transpazifisches Chip-Hickhack

Im eskalierenden Halbleiterkrieg mit den USA hat China die jüngste Salve abgefeuert und die Produkte von Micron Technology als eine Gefährdung seiner Cybersicherheit eingestuft. Die Risiken seien “relativ ernst”, hieß es von der zuständigen Behörde. Micron fielen im vorbörslichen Handel um bis zu 6,8%. Der Tech-Sektor hat sich zu einem zentralen Schlachtfeld zwischen den beiden größten Volkswirtschaften entwickelt, da Washington versucht, die Entwicklung des asiatischen Weltmacht-Rivalen zu bremsen. Gleichwohl hat Biden erklärt, er erwarte, dass sich die Beziehungen zu China “sehr bald” verbessern werden, nachdem ein Streit über einen angeblichen Spionageballon Anfang des Jahres die Beziehungen entgleisen ließ. Biden hatte sich bereits zuvor optimistisch über ein lang erwartetes Telefongespräch mit Xi Jinping geäußert.

Hauspreisrückgang gestoppt

Angesichts einer robusten Wirtschaft und sich stabilisierender Hypothekenzinsen stiegen die Preise für zum Verkauf angebotene Häuser im Großbritannien so kräftig wie seit einem Jahr nicht mehr. Laut Rightmove ging es im Mai im Schnitt um 1,8% nach oben. Trotz Lebenshaltungskostenkrise scheint der Immobilienmarkt den Vorhersagen eines Preisverfalls zu trotzen. In London stiegen die Preise im Monatsvergleich um 2,8%, nachdem sie im April um 0,5% gefallen waren. Der Immobilienboom könnte trotzdem unwiederbringlich vorbei sein, ist bei BI zu lesen. In Deutschland fiel die Wohnimmobilienkredit-Nachfrage bei den im Verband deutscher Pfandbriefbanken organisierten Institute im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 4,2%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Minus von 49,2%. Die Nachfrage nach Finanzierungen dürfte verhalten bleiben, so der VdP.

Was sonst noch so passiert ist

  • Manipulative Notenbanken

  • ‘Slán’ zu €9,99-Tickets

  • G7 desillusioniert

©2023 Bloomberg L.P.